Odroid-Go Advance Black

Vorstellung

Der Odroid-Go Advance ist der Nachfolger des Odroid-Go, den ich 2018 in einem Artikel auf Golem vorstellte. Der damals als tragbare Spielekonsole vorgestellte Odroid-Go kann auch selbst programmiert werden, da er auf dem, im IoT Bereich bekannt gewordenen, Mikrocontroller ESP32 basiert und die Entwicklung für diesen auf einfache Art und Weise durch die Arduino-IDE möglich ist.

Das im Advance verbaute Rockchip RK3326 System, bestehend aus CPU und GPU, hat damit nicht mehr viel zu tun. Als 4-Kern CPU auf Basis des Cortex A35 und Unterstützung durch die Mali-G31 MP2 GPU, mit der Fähigkeit H.264/H.265/VP8 direkt zu encodieren und H.264/VP8 zu encodieren, spielt diese Konsole, meiner Meinung nach, in einer völlig anderen Liga!

Überarbeitete Version ‘Black’

Im Mai 2020 wurde der ‘Odroid-Go Advance’ durch den verbesserten ‘Odroid Go Advance Black’ abgelöst, welcher als Verbesserungen ein zweites Paar Schultertasten, einen USB-C Port und ein WLAN-Modul besitzt! Da die älteren Modelle kein eingebautes WLAN-Modul besitzen, ist dort das Kopieren von geeigneten ROMs vermutlich deutlich schwieriger. Meine Erfahrungen hier beziehen sich auf das neuere ‘Black’-Modell. So viel ich weiß, ist es aber mit Hilfe eines WLAN-Sticks möglich, beim älteren Modell einen ähnlichen Komfort nachzurüsten. Die neueren Modelle sind an der Zusatzbezeichnung ‚Black‘ erkennbar. Die Black Modelle gibt es wahlweise mit einem schwarzen (‚Aura Black‘) oder einem durchsichtigen (‚Clear White‘) Gehäuse.

Retro

Beworben wird der Odroid-Go als Retro-Konsole und das von Hardkernel downloadbare Image führt nach dem ersten Booten direkt zur emulation station, einer Oberfläche für den Aufruf von verschiedenen Emulatoren. Hier wird beschrieben, wie man das Image in den Odroid-Go bekommt.

Nichtsdestoweniger liegt der Oberfläche ein Ubuntu 20.04 Linux zu Grunde, was bedeutet, das es möglich ist, die Konsole wie einen Linux Desktop über Putty oder WinSCP anzusprechen! Theoretisch ist so der Einsatz des Odroid-Go Advance als mobiler Apache Webserver denkbar. Das macht es auch möglich, den Odroid-Go mit einem Raspberry Pi zu vergleichen. Wie der Raspberry Pi hat auch der Odroid-Go einen Expansion Port, über den es möglich ist Hardware direkt zu verbinden und so diverse Experimente vornehmen zu können! Im Vergleich mit einem Raspberry Pi hat der Odroid-Go Advance ein Display, verschiedene Tasten, einen leistungsstarken Akku, einen Lautsprecher und ein Gehäuse mehr zu bieten!

Selbst programmieren?

Für eigene Programmier-Experimente kann hier vermutlich keine Arduino-IDE mehr weiterhelfen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dies direkt über Putty durch den Einsatz von Python und Python-Bibliotheken möglich ist. Gelingt es, auf dem Odroid-Go Advance eine Software wie xrdp einzusetzen, ist aber möglicherweise sogar der Einsatz von Lazarus denkbar.

Über Putty ist es möglich den bekannten grafischen Dateimanager ‚Midnight Commander‘ nach zu installieren, so dass das Arbeiten mit Dateien sehr einfach wird. Das ist aber auch sehr einfach über WinSCP remote möglich.

ROMs

Mit dem puren Image von Hardkernel ist es nicht möglich, auch nur ein einziges Spiel zu spielen! Zum Spielen müssen die Original ROMs oder Disketten-Images von den Spielen auf das Gerät kopiert werden. Dies ist mit WinSCP grundsätzlich sehr einfach und komfortabel möglich.

Dazu muss das Gerät einmalig nach dem ersten Booten mit dem heimischen WLAN verbunden werden. Anschließend verbindet sich der Odroid-Go nach jedem Einschalten automatisch wieder. Nun kann in WinSCP durch die Eingabe der an den Odroid-Go vergebenen IP eine Verbindung angelegt werden. Im Verzeichnis ‚/roms/‘ findet sich anschließend für jeden Emulator ein Verzeichnis, in das passende ROMs kopiert werden müssen. Startet man anschließend die Konsole neu, so werden in ‚emulation station‘ alle Emulatoren mit den gültigen ROMs aufgeführt, die dann durch die A-Taste gestartet werden können.

Commodore 64

Leider wird mein Lieblings-Homecomputer C-64 standardmäßig nicht unterstützt. Hier findet sich aber eine Anleitung, mit der das Nachrüsten von Vice möglich ist. Dabei wird der Quellcode inklusive aller Abhängigkeiten auf den Odroid-Go geholt und anschließend dort kompiliert. Das ist aus Informatiker-Sicht sogar richtig interessant. Vorab müsst Ihr noch git installieren:

sudo apt install git

Anschließend ist es mit dieser Anleitung möglich, ‚emulation station‘ von dem neu installierten Vice zu informieren, so dass auch dieser in der Oberfläche sichtbar wird.

Es ist mir bis jetzt noch nicht gelungen die Tasten des Odroid dem Emulator so zuzuweisen, dass ich damit alte Programme und Spiele spielen kann. Vice enthält aber ein virtuelles Keyboard, mit dem man immerhin rudimentär alles ausprobieren kann.

Um mehr als nur Spiele mit dem C-64 Emulator anwenden zu können, empfiehlt es sich so ein Keyboard zu kaufen:

Diese besteht aus einem 2.4 GHz Empfänger, der direkt in den USB-Port des Odroid gesteckt werden kann und dem Tastatur/Maus-Pad, das eingetippte Tasten und Mausbewegungen zu diesem sendet. Es ist überhaupt keine Konfiguration nötig!

Bausatz

Die Konsole wird als Bausatz geliefert und kann in weniger als einer halben Stunde zusammen gebaut werden. Wohlgemerkt: Kann! Denn ich habe es nicht geschafft. Das lag ein bisschen an fehlender Aufmerksamkeit, aber hauptsächlich daran, dass ich die Video-Anleitung für den älteren Odroid-Go Advance verwendet habe. Da in dem von mir verwendeten Video auf das zweite Paar Schultertasten überhaupt nicht eingegangen wird, habe ich diese komplett vergessen! Aber auch schon vorher hatte ich auf kleine Details nicht genügend Acht gegeben und so zum Beispiel die Flachbandkabel, vor dem Zusammenschrauben der Platine an den Gehäusedeckel, vorher nicht durch die Platine durch gesteckt. Jedenfalls habe ich die Platine ungefähr 5 Mal an- und wieder abgeschraubt, bis endlich alles Ok war! Trotzdem hatte ich dann noch die Schultertasten übersehen!

Darum benötigte ich auch ein Video zur Demontage, welches hier zu finden ist. Aber Vorsicht! Die Demontage ist zwar zerstörungsfrei möglich, aber bei weitem nicht so simpel wie die Montage! Darum gebt Euch lieber mehr Mühe beim Zusammenbau!

Aussichten

Es sieht so aus, als ob das im ‚Black‘ zusätzlich eingebaute WLAN-Modul ein ESP32 ist! Das würde bedeuten, dass im Odroid-Go Advance sogar zwei Mikrocontroller verbaut sind! Ich bin gespannt, was findige Entwickler oder Bastler damit im Laufe der Zeit noch anstellen werden. Ist vielleicht so doch noch die Programmierung über die Arduino-IDE möglich?

Ihr könnt Ihn Euch bei Pollin kaufen.

 

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