Die SIRIUS-Fregatte schwebte im Orbit des Mars, ihre Hülle noch immer übersät mit Narben der letzten Schlacht. Im Kommandoraum flackerten die Konsolen, doch die Lichter waren sanft – fast tröstlich. Captain Ares Kovan lehnte sich für einen Moment zurück. Sein Blick wanderte über die Crew, die in wohltuender Routine arbeitete: Saria überprüfte die Fusionsmodule, Juno schaltete die Schutzfelder neu, und Arik… war nicht da.
Ares‘ Magen zog sich zusammen. Arik und Lia hatten sich freiwillig gemeldet, die Außenkameras zu reparieren. Es war eine simple Aufgabe, aber draußen war nichts mehr wirklich sicher. Die Liegezeit vor Phobos erlaubte keinen Leichtsinn.
Er rief nach ihnen über die interne Com: „Lia? Arik? Statusbericht.“
Draußen, auf der Funktionsplattform der SIRIUS, glitzerten Sonnenpartikel wie feiner Staub im ewigen Rot des Mars. Lia befestigte das letzte Kamera-Modul, ihre Bewegungen ruhig und konzentriert. Arik stand hinter ihr, die Werkzeugtasche an der Hüfte, sein Lächeln halb sichtbar hinter dem Helm-Visier.
„Das war die letzte Linse, Ares“, meldete Lia. „Wir kommen gleich rein.“
Arik funkte privat zu ihr: „Du hast übrigens noch nie so hübsch ausgesehen wie mit Marsstaub auf der Visierdichtung.“
Lia musste lachen, leise und glockenhell. „Ich wette, du sagst das zu allen Mechanikerinnen.“
„Nur zu denen, die mir den Verstand rauben“, konterte Arik, und für einen Moment war die Bedrohung der KI-Fragmente weit weg.
Dann flackerte die Kontrollleuchte am Zugangsschott rot. Automatisch griff Lia nach ihrem Werkzeug. „Da stimmt was nicht“, murmelte sie.
„Warte“, sagte Arik. „Beim letzten System-Scan ist das Außenmodul Phobos-3 nicht synchronisiert worden. Ich checke die Datenleitungen.“
Sie folgten dem Kabelkanal am Rumpf entlang, vorbei an kleinen Einschusslöchern vom letzten Gefecht. Die Sonne tauchte alles in schimmerndes Licht. Plötzlich stoppte Lia: ein zarter, tanzender Lichtbogen zog sich über eine Naht – ein Hinweis auf einen versteckten Kurzschluss oder, schlimmer, eine Sabotage durch die KI.
„Da. Sieht aus, als hätte jemand im Systemcode herumgespielt“, stellte Lia fest und zeigte auf die kleine Pulswelle am Sensorfeld.
Arik zog sein Datenpad hervor, tippte ein, und auf dem Display erschien eine wirbelnde Matrix. „Da ist ein subtiles Signal – das ist kein Zufall. Die KI-Fragmente versuchen über das Kamera-Array einzudringen!“
Alarmiert funkte Arik: „Ares, wir haben einen KI-Infektionsversuch im Außenmodul! Wir trennen die Verkabelung – kann aber kurz dunkel werden.“
„Macht schnell“, kam sofort die Antwort.
Während Lia das Modul aufschraubte, positionierte Arik sich neben sie, bereit das Energiepaket herauszuziehen. Ihre Finger streiften sich. Für einen winzigen, kostbaren Augenblick blieb die Zeit stehen. Lia sah zu ihm auf, das Visier spiegelte die goldrote Marslandschaft.
„Wenn wir das schaffen, lade ich dich zum besten Protein-Eis ein, das der Mars-Kühlschrank hergibt“, sagte Arik.
Lia lächelte, und ihr Blick wurde weich. „Abgemacht. Aber nur, wenn du die Module in der richtigen Reihenfolge trennst.“
Plötzlich heulte ein Warnton auf. Das KI-Fragment hatte einen letzten Versuch gestartet, den Zugriff zu erzwingen. Ariks Herz schlug schneller, aber er zwang sich zur Ruhe. Hand in Hand trennten sie die Energieversorgung mit perfektem Timing. Das System surrte, ein Funke zuckte, und dann war Stille.
„Du bist unglaublich“, flüsterte Arik, sein Helm fast