09.05.2024, Cathedral Gorge State Park
Heute Vormittag bin ich tatsächlich nach Caliente gefahren, weil die Reviews für den ‚Young‘s RV Park’ von RV Parky recht euphorisch waren: Nette Mitarbeiter, große Bäume für Schatten und gutes Internet. Ich dachte um noch einen Tag wartend zu verbringen, ist das vielleicht nicht schlecht. Doch als ich da war gefiel mir der Platz überhaupt nicht. Diesmal bin ich einfach einmal drauf gefahren und habe mir alle Plätze angesehen, bevor ich ein Office angesteuert habe. Viele große RV’s und kein schöner Platz für mich. Da dass nur ungefähr 25 km waren, habe ich einfach herum gedreht und bin wieder zum Cathedral Gorge State Park gefahren. Der hat zwar ätzende Duschen, keine Seife und nur kaltes Wasser in den Toiletten, aber die Atmosphäre auf dem Platz dort ist viel besser.
Kurz zuvor hatte ich noch Kontakt mit meinen Nachbarn bekommen (Ellie und Jan), einem älteren Pärchen und wir haben uns kurz über die schwierige Campground Suche unterhalten. Sie versuchen immer 1 oder 2 Tage vorher einen Platz zu reservieren. Sie haben schon 20 USA Reisen Erfahrung! Ich durfte sogar kurz in ihr RV, als er nach einem bestimmten Campground in Las Vegas für mich gesucht hat (Sams town journey). Nach dem ich erzählt habe, dass ich noch zur Area 51 Letterbox will, so von wegen UFO Fan, hat er mir ein ziemlich interessantes Bild von gestern Abend gezeigt, welches faszinierende Kondensstreifen zeigt. Ich hatte gestern auch halb unterbewusst Geräusche gehört, die durchaus von einem Fluggerät stammen können. Das Besondere an den Kondensstreifen ist ihre Form, denn sie deuten auf Flugobjekte hin, die sehr enge Kurven geflogen sind. Ich fragte ob ich das Bild haben kann und er hat es mir gleich per Email gesendet. Es kam aber erst einmal nicht bei mir an. Bei der Verabschiedung hat er mir noch seine Visitenkarte gegeben, auf der auch eine Webseite mit Reiseberichten angegeben ist. Später habe ich das Bild dann bekommen und mich freundlich dafür per Email bedankt.
Anschließend habe ich eine Zeit lang ‚Die Starfarer-Verschwörung (Die Sax-Chroniken)‘ von Richard Schwartz gelesen. Ich hatte den ersten Band vor einigen Jahren gelesen und war dann sehr enttäuscht, dass es Band 2 überhaupt noch nicht gab. Noch vor der Reise gab es dann eine Nachricht von Amazon, dass es bald Band 2 geben soll und ich habe ihn ungesehen gekauft. Jetzt in den USA ist er erschienen und ich habe ihn automatisch auf mein Smartphone geladen bekommen. Problem: Ich wusste mittlerweile gar nichts mehr von der Handlung und habe darum erst noch einmal mit Band 1, ab der Mitte, angefangen zu lesen.
Da ich aber den Tag nicht so einfach faul im Auto verbringen wollte, dachte ich, wenn ich schon hier bin, kann ich ja noch einen Hike machen. Es gibt hier noch einen mit ungefähr 4 Meilen, der hätte für den Nachmittag gepasst.Vorher ging ich aber noch einmal Müll wegbringen und da traf ich wieder die ältere Dame von gestern und wir unterhielten uns kurz. Sie wies auf die Slots hin, die es da in den Felsen auch noch geben sollte. Angeblich ähnlich wie im Antelope Canyon! Das lies mich aufhorchen und ich entschied kurzfristig den Hike sausen zu lassen und stattdessen diese zu untersuchen.
In der Tat hat sich das gelohnt. So habe ich nicht ganz 2 Stunden in den Felsen herum geklettert und habe jeden angedeuteten Slot untersucht. Und tatsächlich konnte man in einige richtig weit hinein gehen. Manchmal waren sie stellenweise so schmal, dass ich mich seitlich hindurch zwängen musste. Viele waren nicht lange, aber bei manchen hatte man wirklich den Eindruck in ein Höhlensystem vorzudringen, manche verzweigten sich sogar, aber ich denke keiner war länger als 100 m. Ich hatte ja die Hoffnung es gibt einen, der auf die andere Seite geht, aber wenn ich es recht überlege, kann das gar nicht sein, weil es keine andere Seite gibt. 🙂 An manchen Stellen konnte man auch die Felsen hinauf klettern. Interessanterweise hat das keiner außer mir gemacht. Möglicherweise ist es verboten, ich hab aber kein Schild gesehen. Als ich dann aber bei einer besonders interessanten Stelle immer höher geklettert bin habe ich gesehen, dass es da einige tiefe Löcher gibt und dann auch festgestellt, dass das Material ziemlich bröckelt. Ab da habe ich dann entschieden es nicht mehr zu machen.
Unterwegs habe ich 4 junge Erwachsene getroffen, bei denen einer mit Stativ und Kamera einen anderen, offensichtlich das Model, da er gut gebaut mit nacktem Oberkörper posiert hat, fotografiert hat. Ob die anderen beiden seine Assistenten waren, weiß ich nicht. Denn viel gemacht haben sie nicht. Ich habe sie angesprochen und sie gefragt ob sie Bilder für ein Magazin machen. Aber der Fotograf meinte sie machen das nur für ‚Fun‘. Der Fotograf hatte erst mit einem kurzen Satz auf Deutsch geantwortet. Ich unterhielt mich kurz auf Englisch mit ihnen, da der Fotograf sehr freundlich war und offensichtlich auch Interesse hatte kurz Smalltalk zu machen. Beim Abschied versicherten mir all 3 dass ich sehr gut Englisch sprechen würde. Das hat mich sehr gefreut. Aber wahrscheinlich verstehe ich sehr schlecht Englisch, denn ich tue mir immer noch sehr schwer alles zu verstehen, was die mir so erzählen.
Ich habe entdeckt dass es auf meiner Seite der Straße auch einen Restroom gibt! Und dessen Dusche funktioniert wesentlich besser als die auf der anderen Seite! Auf der anderen Seite dauerte es ewig bis warmes Wasser kam und wenn es kam, wurde es mit hohem Druck in Milliarden feinster Strahlen aufgeteilt, so dass man nicht gemerkt hat wie wenig Wasser es war und es fühlte sich unangenehm auf der Haut an. Ach ja, Quarterdollar wollte die auch haben, aber immerhin nur einen für 5 Minuten.
Ach und das Bier aus Moab ist richtig gut. Vor allem das ‚Dead Horse Amber Premium Amber Ale‘ hat es in sich.
Ich versuche einmal zu beschreiben wie es hier abends so ist: Irgendwann muss ich abends Zähne putzen gehen. Es ist natürlich schon dunkel und nur der Mond und die Sterne sind am Himmel. Es ist schon sehr kalt. Ich habe aber keine Brille auf, weil ich nicht weiß wo ich die im Restroom hinlegen soll, damit sie mir nicht verschwindet oder kaputt geht, solange ich mir das Gesicht wasche. Ich sehe also nicht scharf und gehe mit der Taschenlampe in der Hand den Weg, den ich vom Tag her kenne. Nur sieht das nachts im Scheinwerferlicht manchmal anders aus und ich muss acht passen, den richtigen Weg zu gehen. Von den RV Leuten sieht man nichts mehr außer manchmal noch irgendwo einen Lichtschimmer, die sind in ihrem Vehikel und machen irgendetwas. Die Zeltcamper mit den Kleinwagen sind zum Teil noch draußen, fest eingemummelt in ihren Jacken. Ich kann nicht erkennen was sie machen. Vielleicht kochen sie noch etwas. Eine Zeltcamperin ist schon in ihrem kleinen Zelt. Da kann sie höchstens sitzen und liest vielleicht ein Buch, denn man kann Licht durch den Zeltstoff erkennen. Der Typ vor mir schläft vielleicht schon, denn ich kann kein Licht mehr erkennen. So tapse ich über die Straße zum Restroom, neben dem ist heute ein größere Menge Jugendlicher angekommen ist, vielleicht eine Schulklasse, die sind natürlich noch auf und lassen irgendeine Musik abspielen. Man hört Lachen und ich freue mich dass die offensichtlich glücklich sind. Die sind jung und pubertär und wollen bestimmt Liebschaften gründen. Es ist schön ihre Fröhlichkeit zu hören bei so viel Problemen auf der Welt. Beim Rückweg frieren mir fast die nassen Finger ab. Ich suche den staubigen Fußpfad, damit ich nicht die lange Schotterstraße entlang gehen muss. Da ist er, führt aber direkt an einem Camper vorbei, ich hoffe ich störe nicht. Ich bin allein in diesem riesigen Amerika, jetzt gerade in diesem Moment. Zigtausend Kilometer von allem entfernt was ich kenne. Meine Insel ist der Van. Er darf nicht kaputt gehen, ich hoffe jetzt geht die Türe vom Van auf wenn ich den Knopf auf dem Zündschlüssel drücke. Dort ist meine kleine warme Höhle, mein warmes Bett, etwas zu lesen, meine einzige Zuflucht hier in diesem fremden Land.
Dieser Platz könnte auch ein Sammlungsort mitten in der Wüste sein, an dem sich alle versammeln die ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘ gesehen haben und darauf warten dass die Außerirdischen kommen. Und jetzt höre ich tatsächlich wieder die Flugzeuge, die ich auch gestern schon wahrgenommen hatte. Schon als ich die Grenze nach Nevada überquert hatte, kam als eines der ersten Schilder eines, auf dem stand dass hier mit niedrig fliegenden Flugzeugen zu rechnen ist. Aber sind es wirklich Flugzeuge? 🙂
28! 🙂