Fast erfroren?

08.05.2024, Cathedral Gorge State Park

In der Nacht um etwa 2:00 Uhr wache ich auf und merke das etwas nicht stimmt. Es sind jetzt etwa -5.0 bis -7.0 Grad Celsius Nach ein paar Minuten wird mir klar dass das kleine Licht von der Standheizung nicht mehr an ist. Und damit natürlich auch die Standheizung aus. Schlagartig werde ich noch wacher. Warum ist die aus? Ich drücke den Einschaltknopf und sie geht kurz an und dann wieder aus. Ich weiß dass ich sowohl genug Diesel als auch genug Energie in der Extrabatterie habe, so dass die Heizung auf jeden Fall laufen müsste. Es ist ja meine Notfallversicherung für extreme Temperaturen! Sollte das Steuergerät für die Heizung von der Autobatterie versorgt werden? Was für ein Blödsinn!

Ich hole den Zündschlüssel und schalte die Zündung ein. Sofort erscheint eine Meldung dass die Autobatterie zu schwach ist und ich alles andere aus machen soll. Da gibt es aber nichts zum Ausmachen. Wenn diese Meldung in den letzten 3 Jahren erschienen ist, war die Batterie so leer, das ich den Wagen nicht mehr starten konnte. Wenn ich jetzt den Zündschlüssel herum drehe und den Motor versuche zu starten, kann es sein, dass auch der letzte Rest Energie verbraucht wird und der Wagen gar nichts mehr macht. Ich bin ein bisschen verzweifelt. Ja, ich könnte meine Fließsachen heraus suchen und anziehen, mich in Schlafsack und Decke einwickeln und dann vermutlich bis morgen durchhalten. Aber das Problem lässt mich hellwach sein und ich könnte nicht schlafen. Es kostet mich tatsächlich ein paar Haare, während ich dasitze und überlege. Dann entscheide ich mich den Zündschlüssel zu drehen und, Oh Wunder, der Wagen springt an! So lasse ich ihn jetzt erst einmal 20 Minuten laufen, egal was die paar Zeltnachbarn jetzt von mir denken.

Ich drücke den Knopf für die Standheizung und sie geht an. Sie kommt zwar mit der Meldung ‚Rear off‘, aber sie bleibt an! Also offensichtlich benötigt diese Steuerung Energie von der Autobatterie!

Auch nachdem ich den Motor wieder abgestellt habe bleibt die Heizung an. Ich kann sie jetzt auch wieder ganz normal ein- und ausschalten. Ich lasse sie natürlich eingeschaltet, denn dies ist die kälteste Nacht bisher. Das sie jetzt wieder läuft zeigt auch, dass die Autobatterie jetzt wieder etwas aufgeladen wurde. Ich hoffe außerdem, dass die 20 Minuten auch ausgereicht haben, den dazu bestimmten Teil des Wassertanks, wieder durch die Abgase zu erwärmen.

Nachdem soweit alles wieder geregelt ist, versuche ich wieder einzuschlafen. Aber das fällt mir heute schwer. Es bleibt ja auch nach wie vor die Möglichkeit dass der Wassertank einfriert.

Wenn es so kalt ist und man Schlafsack und Decke so verwendet wie ich schon einmal beschrieben habe, dann wird jede kleine Lücke der Decke zu einem Einzugsloch für die Kälte! Die Decke rutscht zum Beispiel oft über die Füße etwas nach oben und man wacht auf, weil es einen an den Beinen oder an der Hüfte fröstelt. Sind die Hände nicht auch unter der Decke, werden diese im Laufe der Zeit eiskalt. Umgekehrt ist es ein schönes Gefühl wenn alles richtig eingepackt ist und der Körper trotz äußerer Kälte schön warm wird. Das ist eine der Dinge beim Campen die ich liebe! In so einer Nacht möchte ich auch nicht in einem Zelt liegen. Respekt für die Zeltcamper da draußen!

Am Morgen scheint erst einmal alles wieder in Ordnung zu sein. Ob der Wagen anspringt werde ich später sehen.

Zuerst gibt es einmal wieder ein ganz normales Frühstück mit Kaffee und ekligem Weißbrot.

Noch so eine riskante Nacht will ich nicht erleben und obwohl es mir hier ganz gut gefällt habe ich mich entschlossen weiterzufahren. Nach 3 Wanderungen im Bryce Canyon reicht es auch erst einmal. Mit RV Parky habe ich mir als nächstes Ziel einen Campground im Cathedral Gorge State Park ausgesucht. Als ich ankomme sind die meisten Sites schon reserviert, aber wenn ich genau hin sehe, dann gibt es Plätze deren Reservation erst morgen beginnt. Ich stelle mich auf einen von denen und suche dann nach einem Park Arbeiter der mir das bestätigen kann. Und so ist es, ich muss nur 20 Dollar in einen Umschlag stecken, mein Nummernschild (License plate) eintragen und das war es. Dabei war ich zuvor noch am Visitor Center um die Reservierung dort zu erledigen, aber es war niemand da.

Gleich nach der Ankunft machen ich einen Minihike zu ein paar Steinansammlungen, die dem Park ihren Namen gegeben haben, aber nach dem Bryce Canyon reisen die mich hier nicht vom Hocker.

Heute gibt es Käse Tortellini mit Tomatensoße. Der Restroom liegt leider auf der anderen Seite einer Straße und es ist relativ weit dahin. Ich gehe den Weg gleich zwei Mal, einmal zum Abspülen und dann zum Duschen.

Der Campingplatz hat schon so etwas Wüstiges. Als ich abends noch einmal zum Restroom bin überkommt mich ein seltsames Gefühl, wie schon erwähnt muss ich dazu ein Stückchen gehen und eine Straße überqueren. Hier und da leuchtet es aus den großen RV’s oder Wohnwägen. Jemand hat ein Lagerfeuer angezündet. Man steht aber eigentlich völlig frei in einer großen Ebene, in der Ferne von einer Hügelkette umgeben, die Sonne ist schon untergegangen und hat den Himmel leicht bläulich hinterlassen, die eine oder andere zerfletterte Wolke leuchtet weiß hervor und da die Area 51 nicht mehr so weit weg ist, erwarte ich dass gleich ein UFO um die Ecke kommt.

Obwohl ich den Platz bei der Ankunft nicht mochte, finde ich ihn jetzt in der Dämmerung recht interessant. Was wollen die Leute hier? Sind sie nur Durchgangsgäste oder finden sie irgendetwas Besonderes an diesem Platz, die Steinansammlungen sind es, glaube ich, nicht. Denn dazu sind zu wenige den kurzen Trail gegangen. Ich komme mir hier etwas verloren vor.

 

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