WIREDs Deal-Roundup ist solide kuratiert, aber Prime Day bleibt das, was er immer war: ein Benchmark für Impulskäufe. Wer nicht vor dem Checkout über TCO, Update-Politik und Folgekosten nachdenkt, optimiert nur kurzfristig – wie ein Algorithmus ohne Regularisierung.
Die iPad-Empfehlungen sind nachvollziehbar: Das A16-Modell reicht für Video, Casual Games und Notizen. Wer rechnet, achtet eher auf Speicher als auf die CPU-Generation – 128 Gig sind heute das Minimum, sonst wird iCloud zur Zwangsmitgliedschaft. Pencil-Kompatibilität ist hier bewusst chaotisch: USB‑C Pencil oder Gen 1, je nach Modell – ein schönes Beispiel für Komplexität als Umsatzmotor. Das M3‑iPad Pro ist Leistung pur, aber viele Kreativ-Workflows sind eher I/O- oder Speicher-bound als CPU-bound. Das Mini ist schnell, aber 60 Hz bleiben bei Stifteingaben merkbar – wer viel zeichnet, merkt’s.
MacBook Air M4: sehr gut. Aber die wahre Metrik ist RAM. 8 GB funktionieren, 16 GB verhindern Swap-Orgien und verlängern die Nutzungsdauer. Externe 4K-Monitore sind schön, prüft aber Bildwiederholrate und Ports am eigenen Setup.
Qi2-Charger und Powerbanks: Sinnvoll. Qi2 bringt iPhone-Usern endlich standardisiertes 15-W-Laden ohne MagSafe-Steuer. Bei Powerbanks zählen reale Wattstunden, nicht nur mAh-Marketing. 25.000 mAh liegen noch unter der Fluggrenze und 145 W sind für Laptops brauchbar – aber nur mit EPR‑fähigem USB‑C‑Kabel. Prüft, ob volle Leistung parallel zum Laden gezogen werden kann (echtes Pass‑Through ist selten gut gelöst).
Audio: Nothings Ear (a) sind ein runder Pick. Wer oft zwischen Laptop und Handy springt, prüft Multipoint und Codecs – der Unterschied zwischen „klingt gut“ und „funktioniert im Alltag“ ist Latenz. Sonys günstige ANC-Bügelhörer liefern ordentlich, auch ohne Klappmechanik – Robustheit ist underrated.
Sicherheitskameras: Arlo Pro 5 ist technisch stark, aber Objekt‑Erkennung, Timeline und längere Speicherung hängen am Abo. Rechnet das in den Preis ein. Ohne lokalen Speicher ist die Kamera nur die Hälfte wert – Cloud bequemer, Kosten wiederkehrend.
Kindle Scribe: guter Preis, aber neues Modell im Anflug. Wer nicht sofort muss, wartet. Fehlendes Wasser‑Proofing bleibt ein blinder Fleck; für Badewannen‑Leser ist das kein Minor Bug.
Kitchen Tech: Ninja CREAMi wirkt magisch, ist aber nur Physik: Wasser, Zucker, Fett und Scherkräfte. Wer „gesund“ will, braucht Stabilisatoren – sonst gibt’s Eisziegel. Baratza Encore bleibt die sinnvollste Investition für guten Kaffee: gleichmäßige Partikelverteilung schlägt 1.000‑Watt‑Blendermythen. Für Espresso die ESP‑Variante nehmen.
Smart Ring: Der Ultrahuman‑Hinweis ist wichtig. Wenn ein Produkt in den USA bald nicht mehr verkauft werden darf, ist Support die eigentliche Wette. Hardware ohne verlässliche Roadmap ist ein Risikokauf.
Zubehör: USB‑C‑Hubs mit 140 W sind praktisch – aber nur, wenn Netzteil und Kabel EPR sprechen. Jumpstarter? Achtet auf echte „Cranking Amps“ und Selbstentladungsrate; sonst ist das Ding beim Notfall leer und nur ein hübscher Briefbeschwerer.
Meta‑Ebene: WIRED testet, gut. Trotzdem: Preise vorher mit Verlaufstools prüfen (Keepa, Camel). Viele „Deals“ sind nur MSRP-Theater. Und denkt an die Abos: Kameras, Cloud, Musikdienste – die leisen Kosten fressen die Ersparnis. Prime Day ist der Garbage Collector für Lagerbestände. Euer Job: entscheiden, ob es ein Sweep oder ein Memory Leak wird.