Black Mailbox

10.05.2024, Little A’Le’Inn bei Rachel

In der Nacht habe ich noch mehr Flugzeuge gehört. Immer wieder war so ein Rauschen zu hören, was meiner Meinung nach von einem Strahltriebwerk her rührt. Heute morgen habe ich noch einmal nachgesehen, ob es möglich ist ein drittes Mal im Cathedral Gorge State Park zu übernachten, aber das war leider nicht so. Darum bin ich jetzt zu einem meiner persönlichen Highlights gefahren. Wer kennt den Film ‚Paul – Ein Alien auf der Flucht‘ mit Simon Pegg? Das ist einer meiner Lieblingsfilme. Dort machen 2 Nerds einen Roadtrip durch die USA und besuchen unter anderem die ‚Black Mailbox‘, einen Treffpunkt für UFO Anhänger, die glauben dort am ehestens UFOs sehen zu können. Der Film wird als Science-Fiction Komödie in den Medien gehandelt, ich finde den allerdings gar nicht so lustig, was auch die Meinung vieler Kritiker ist. Im Gegensatz zu denen finde ich den Film aber äußerst liebenswert. Ich finde die Darstellung der Männerfreundschaft sehr gut gemacht. Außerdem finde ich die Kritik am Christentum und die damit verbundenen Szenen, vor allem als Paul sein Wissen auf Ruth überträgt, ergreifend. Jedenfalls wollte ich, seit ich Paul das erste Mal gesehen habe, unbedingt einmal die Black Mailbox sehen und diesen Wunsch habe ich mir heute erfüllt. Ich hatte das Glück tatsächlich eine schwarze Mailbox zu Gesicht zu bekommen. Denn das ist aufgrund von Vandalismus gar nicht so sicher gewesen und wenn ich das richtig verstehe, gab es zeitweise auch gar keine oder eine weiße Mailbox. Manche Leute haben auch ihren Müll dort gelassen. Es ist auch schade, dass ich die Original Mailbox nicht mehr sehen konnte. Aber für mich war es eine Art Tribut gewesen. Als Science-Fiction Fan habe ich mich auch schon in meiner Jugend mit dem Alien Aspekt von UFOs beschäftigt und fand die Idee faszinierend, dass es UFOs geben könnte und ich vielleicht einmal eines sehen könnte. Aber im Laufe der Zeit und um so mehr ich von Wissenschaft verstand, glaubte ich weniger daran. Es ist einfach unwahrscheinlich. Aber es gibt auch keinen Beweis dafür dass es keine UFOs gibt. 🙂

Aber auch einige der Erklärungen für UFO Sichtungen sind faszinierend. Denn wenn es sich anstatt um UFOs um die modernsten militärischen Flugzeug Entwicklungen der USA handelt, so ist das für mich nicht minder interessant!

Ich denke dass alle UFO Fans in ihrem Inneren etwas von ihrer Kindheit bewahrt haben oder aber für ihr nüchternes Alltagsleben einen Ausgleich benötigen, eine Möglichkeit von etwas Außergewöhnlichem, was vielleicht wirklich sein könnte und dass diese Möglichkeit beinhaltet ihr Leben radikal zu ändern, indem sie vielleicht Kontakt mit friedlichen Aliens bekommen oder auf einen Planeten ‚entführt‘ werden, auf dem alles viel schöner ist, als in ihrem Leben. Auch für mich gab es einmal eine Zeit auf der dieser Gedanke absolut zutrifft.

Für manche ist es vielleicht auch einfach nur eine schöne Geschichte, wie ein Märchen, welches aber den Hauch einer Chance hat wahr zu sein und es darum auch als Erwachsener möglich ist, sich daran zu erfreuen.

Dies haben die beiden Nerds in Paul für mich überzeugend dargestellt. Im Film sind die beiden dann noch in einem Restaurant, wo sie von einer netten Dame mit exotischen Alien Drinks versorgt werden. Dieses Restaurant findet sich in der Realität als ‚Little A’Le’Inn‘ im Ort Rachel wieder und natürlich bin ich da auch hingefahren und habe mir zum Mittagessen einen Alien Burger und eine Lemonade geleistet. Nachdem ich bezahlt habe, habe ich den Wirt gefragt ob es hier eine Möglichkeit gibt zu übernachten und dabei eine Dusche und eine Toilette zu haben. Es gibt ein Motel, aber die Zimmer kosten über 100 Dollar und ich will auch gar nicht darin schlafen, weil, wie ich schon erzählt habe, ich sowieso am besten im Van schlafe. Ich will nur Dusche und Toilette. Aber ich darf mich da irgendwo hinstellen, es gibt einen Bretterverschlag mit einer Dusche und solange das Restaurant auf ist, darf ich da auf Toilette gehen!

Das ist zwar nicht ganz perfekt, aber eine Nacht für umsonst hier in der Nähe der Area 51 zu sein und vielleicht doch noch ein UFO zu Gesicht zu bekommen ist schon verlockend. 🙂 Darum habe ich mich entschieden heute hier zu bleiben.

Ich werde auch prompt belohnt. Es dauert nicht lange als irgend ein Fluggerät in sehr geringer Höhe über das Little A’Le’Inn donnert, ich bin aber noch im Little A’Le’Inn, so dass ich es nicht sehen kann. Nicht lange danach kommt noch einmal eines angeflogen und diesmal bin ich draußen und schnell genug. Es fliegt außergewöhnlich niedrig und ich kann sehen wie es mit den Tragflächen wackelt und ich kann sogar ein Foto beim Wegfliegen machen. Ich denke das geht jetzt so weiter und bleibe draußen mit gezücktem Smartphone, aber leider kommt den ganzen Nachmittag kein weiteres Flugobjekt geflogen. Einmal kann ich noch eines hören, es dreht aber seine Kreise für mich unsichtbar über den Wolken oder wer weiß wo.

Ich hatte den Wirt gefragt ob ich mit dem Notebook im Restaurant sitzen kann und probiere das dann später bei einer weiteren Lemonade aus. Aber es läuft laute Musik und außerdem riecht es nach Essen, darum bin ich dann wieder zum Van gegangen und habe angefangen zu schreiben. Manchmal habe ich jetzt auch wieder etwas Zeit an einem Artikel über den HP-25 zu schreiben.

Am Abend habe ich noch einen Chef-Salat aus dem Kühlschrank gegessen und bin dann zur Dusche gegangen. Das war tatsächlich nur ein Bretterverschlag ohne Dach im Freien, dessen Türe von außen mit einer Schnur verknotet war, innen gab es einen einfachen Haken, aber es gab warmes Wasser mit einem vernünftigen Strahl und ich hab schon schlechtere Duschen auf Campingplätzen gesehen. Für das Zähneputzen bin ich später in das Restaurant auf die dortige Toilette gegangen. Das war mir erst etwas unangenehm, aber es waren gerade keine Gäste da und als ich wieder raus bin und ‚Bye‘ gesagt habe, hat die eine Bedienung mich angelächelt, also denke ich es war Ok so.

Als ich wieder im Van war kam noch eine Gruppe Harleyfahrer mit einem Pickup, die sich in eine der verrosteten UFO Hälften, die nicht weit von mir herumlagen, ihre Zelte aufgebaut haben.