
Im Sommer 1973 umrundeten die Astronauten der Mission Skylab 3 ganze 858 Mal unseren blauen Planeten. Dabei erlebten sie nicht nur den unvergleichlichen Anblick der Erde aus dem All, sondern lieferten auch bahnbrechende Beiträge zur Meteorologie. Ein besonders eindrucksvolles Ereignis war die Entstehung des Hurrikans Ellen vor der Westküste Afrikas. „Da unten braut sich ein hübsches Stürmchen zusammen. Sieht ganz schön groß aus, mit vielen Wolken“, bemerkte der Astronaut Alan L. Bean, als er den Sturm von der Umlaufbahn aus beobachtete.
Die Crew von Skylab 3 wusste, dass sie etwas von großer Bedeutung für die Meteorologen auf der Erde festhielt. Mit den an Bord befindlichen Kameras schossen sie Stereofotografien des Sturms, die dreidimensionale Daten lieferten. Diese Aufnahmen halfen den Wissenschaftlern, das Verhalten und die Struktur der Wolken in tropischen Wettersystemen besser zu verstehen.
Doch es war nicht nur Hurrikan Ellen, der die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler fesselte. Auch die Blitzbeobachtungen von Skylab 4 Astronaut Edward G. Gibson über den Anden Südamerikas lieferten wertvolle Erkenntnisse. Gibson bemerkte, dass das von ihm beobachtete Gewitter über eine Fläche von 500 Quadratmeilen charakteristische Blitzmuster erzeugte. „Einige Dinge haben mich besonders beeindruckt: die Fähigkeit, fast gleichzeitig über große Distanzen zu blitzen – sympathische Blitze, wenn man so will, vergleichbar mit den sympathischen Flares auf der Sonne“, erinnerte sich Gibson.
Diese und viele weitere meteorologische Beobachtungen der Skylab-Astronauten verbesserten die regionale Wettervorhersage erheblich. Die Erkenntnisse unterstützten zugleich die Argumente der damaligen Wissenschaftler und Missionsplaner, die betonten, dass es keinen adäquaten Ersatz für intelligente menschliche Beobachter im All gibt. Wie es die Autoren von „Living and Working in Space: A History of Skylab“ treffend formulierten: „Die Fähigkeit des Menschen, wichtige Merkmale einer weiten Aussicht zu erkennen, und auf unerwartete Ereignisse effektiv zu reagieren, war sein größter Beitrag zu orbitalen Untersuchungen.“
Unterm Strich haben die Skylab-Missionen nicht nur unser Verständnis vom Wetter vertieft, sondern auch ein Plädoyer für den menschlichen Forschergeist im All abgegeben – ein Blickwinkel, der das Potenzial hat, unsere Sicht auf die Erde und darüber hinaus zu transformieren.