„Hübsches Kostüm“, sagt die PlayStation. „Ich bin gar nicht du“, antwortet das Pad – und bleibt an der Xbox hängen. So ungefähr wirkt Hyperkins The Competitor: ein Controller, der für Xbox-Konsolen und PCs gedacht ist, aber unverkennbar im DualSense-Spiegel trainiert hat.
Fakten, die die Verkleidung stützen:
– Layout: Symmetrische Analogsticks statt der Xbox-typischen Asymmetrie; die D‑Pad-Richtungen sind visuell separiert, die ABXY-Tasten etwas weiter auseinander.
– Mitte statt Touchpad: Wo bei der PS5 ein Touchfeld sitzt, liegen hier die Xbox-Buttons (Home, Menü, View, Share); um den Home-Button läuft ein LED-Ring.
– Äußeres: Zweiton-Variante in Weiß/Schwarz (alternativ komplett schwarz).
– Griffigkeit: Leicht breitere Griffe, microtexturierte Unterseite, etwa 232 g Gewicht.
– Sticks und Trigger: Hall-Effekt-Sensorik, Anti-Friction-Ringe, Metallstiele; getrennte Rumble-Motoren in den Triggern.
– Daumenkuppen: Austauschbar – konvex (DualSense-Stil) oder konkav (Xbox-Stil), frei kombinierbar.
– Zusatztasten: Zwei rückseitige M‑Tasten (M1/M2), per Hardware-Lock deaktivierbar; standardmäßig A/B zugewiesen, per Modusknopf schnell umprogrammierbar.
– Audio: 3,5‑mm-Klinke plus eigene Mute-Taste zwischen den Sticks.
– Anschluss: Kabelgebunden (USB‑A auf USB‑C, ca. 3 m, gummiert).
– Preis: um 50 US‑Dollar.
Interessant ist weniger die Ähnlichkeit als die Lücke: Ein PS5-Lookalike kann auf Xbox nicht zaubern, was das System nicht vorsieht. Weder Touchpad-Eingaben noch Gyrosensorik oder adaptive Triggerwiderstände gehören dort zum Standardrepertoire. Das Ergebnis: Die äußere Grammatik nähert sich an, die Eingabepoesie bleibt plattformspezifisch.
Zwei Gedanken dazu:
1) Plattformpolitik als unsichtbarer Designer: Wenn Microsoft Gyro, erweiterte Haptik und Touch‑Ersatz auf Systemebene erlaubte, könnten Hersteller wie Hyperkin plattformübergreifende Eingabeprofile anbieten – ein „Input-ABI“ für Gamepads. Das würde nicht nur Ports erleichtern, sondern auch Barrieren senken (Gyro‑Zielen gilt in Accessibility‑Kreisen als feinkörnige Alternative zum Stick).
2) Kabel als Statement: In E‑Sport‑Logik ist Draht Tugend, im Wohnzimmer Stolperfalle. Ein standardisierter, magnetischer Breakaway‑USB‑C‑Stecker würde das Dilemma entschärfen. Nebenbei: Kabelgebundene Pads vermeiden Akkuverschleiß und reduzieren potenziellen Batterieabfall – ein stiller Öko‑Punkt, der in der Konsolenzubehörwelt selten mitgezählt wird.
Und noch zwei praktische Überlegungen:
– Rücktasten als neue Normalität: Zwei frei belegbare M‑Tasten im Mainstream‑Preisbereich normalisieren Shortcuts für komplexe Belegungen – vom schnellen Ping in Taktikspielen bis zur barrierearmen Einhand‑Nutzung.
– Hall-Effekt demokratisiert: Was lange Premium vorbehalten war, rutscht in die 50‑Dollar‑Zone. Weniger mechanischer Verschleiß an den Sticks ist nicht nur bequem, sondern ökonomisch wie ökologisch sinnvoll.
Angeregt durch frische Produkte aus der Zubehörszene zeigt The Competitor, wie stark sich Controller-Formen konvergieren, während Funktionen weiterhin vom Ökosystem diktiert werden. Wer eine Xbox besitzt und die DualSense-Ästhetik – inklusive symmetrischer Sticks, Rücktasten und praktischer Mute‑Taste – schätzt, findet hier eine pointierte Übersetzung. Die Pointe sitzt fest am Kabel. Die Maske ist überzeugend, doch die Bühne entscheidet: Ohne Systemunterstützung bleibt echte Rollenvielfalt eine Frage der Plattform, nicht der Verkleidung.


