Erstes Kalifornien-Splashdown: Crew‑10 kehrt nach 2.368 Erdumrundungen heim

Ein sauberer Sprung ins Pazifik vor San Diego, Punktlandung 11:33 Uhr US-Ostküstenzeit – und ein kleines Stück Raumfahrtgeschichte: Als erste Crew im Rahmen von NASAs Commercial Crew Program landete ein Dragon-Raumschiff vor Kalifornien. An Bord: die NASA-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers, JAXA-Astronaut Takuya Onishi und der russische Kosmonaut Kirill Peskov. SpaceX-Bergungsteams zogen die Kapsel „Endurance“ an Bord; von dort geht es für die Vier weiter nach Houston zu Familie und Debriefing.

Die Mission im Zeitraffer: Start am 14. März von Rampe 39A in Florida, Andocken knapp 29 Stunden später an den nach vorn gerichteten Hafen des Moduls Harmony – gewissermaßen der „Vorfahrt“ der Raumstation. Abkoppeln am 8. August, Heimreise am 9. August. Bilanz: rund 62,8 Millionen zurückgelegte Meilen und 2.368 Erdumläufe. Premieren gab es für Ayers und Peskov (erster Raumflug), während McClain und Onishi ihre zweite Mission absolvierten. McClain summiert nun 352 Tage im All, Onishi 263.

Wozu das alles? Weil Forschung in Schwerelosigkeit Dinge zeigt, die die Schwerkraft zu Hause verdeckt. Crew‑10 pflegte den orbitalen Schrebergarten aus Pflanzen und Mikroalgen, untersuchte, wie kosmische Strahlung die DNA von Pflanzen verändert – Erkenntnisse, die helfen, künftig Nahrung sicher auf Mond und Mars zu ziehen. Parallel stand der Mensch selbst im Fokus: Wie verändert Mikrogravitation die Struktur des Auges und Zellen im Körper? Solche Daten entscheiden mit darüber, wie lange und wie gesund Crews abseits der Erde arbeiten können.

Handfeste Schrauberarbeit gab’s ebenfalls: McClain und Ayers verlegten bei einem Außenbordeinsatz am 1. Mai eine Kommunikationsantenne und begannen mit der Montage eines Halterahmens für kommende ausrollbare Solarpaneele (iROSA). Diese leichten, effizienten Paneele sind die unspektakulären, aber entscheidenden Kraftwerke der Zukunft – lebensverlängernde Maßnahmen für eine alternde, doch ständig modernisierte Raumstation. Es war McClains dritter und Ayers’ erster Spaziergang im All; insgesamt der 275. EVA zur Wartung und Aufrüstung der ISS.

Dass zur gleichen Zeit die nächste Crew schon bereitsteht, ist kein Zufall, sondern System: Crew‑11 dockte am 2. August an und hält die wissenschaftliche Taktung aufrecht. Genau darin liegt die stille Revolution des Commercial Crew Program: Routinetauglicher, verlässlicher Zugang in den erdnahen Orbit, ermöglicht durch Partnerschaften mit US-Unternehmen wie SpaceX. Diese Regelmäßigkeit schafft die Grundlage für mehr – private Raumstationen, eine nachhaltige Präsenz am Mond, und irgendwann die lange Reise zum Mars.

Oder, in den Worten des amtierenden NASA-Chefs sinngemäß: Jede sichere Hin- und Rückreise ist kein Schlusspunkt, sondern ein Baustein für längere, kühnere Unternehmungen. Crew‑10 hat einen weiteren gesetzt.

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