Flug nach Baltimore

26.03.2024, Baltimore

In der Nacht zum 26.03.2024 habe ich sehr schlecht geschlafen. Um 5:30 Uhr stehen Nicole und ich auf und machen uns fertig nach Frankfurt zum Flughafen zu fahren. Mit Mühe schlinge ich ein Gebäckstückchen von gestern hinunter um wenigstens irgendetwas im Bauch zu haben. Wir müssen zum Terminal 1. Es bleibt kaum Zeit uns zu verabschieden und schon muss Nicole weiter. Durch das Online Checkin spare ich etwas Zeit, muss aber trotzdem irgendwann durch die Sicherheitskontrolle. Also den Handgepäckrucksack und den kleinen Rucksack in Plastikschalen gelegt und dann selbst durch den Ganzkörperscanner. Anschließend finde ich einen Loungebereich in dem es so eine Art Liegestühle gibt, auf denen ich noch 1,5 Stunden entspannen kann. Dazu hole ich mir noch einen Kaffee und eine Brezel, die ich aber nicht komplett verspeise. Dann geht es weiter zum Gate Z. Auf dem Weg dahin muss ich immer wieder meinen Reisepass zeigen.

Auch dort kann ich noch ein bisschen sitzen, bis es endlich an Board geht. Ich sitze am Fenster auf dem Platz 24A in Premium Economy. Kommt mir zwar auch nicht gerade groß vor, aber wie ich später noch merke ausreichend groß genug. Die Stewardess teilt ein Drittel vollen Becher mit leckerem Fruchtsaft an die Fluggäste, zumindest an die, die einen wollen. Etwas später werden noch weitere Getränke gereicht, ich nehme einen leckeren Rotwein und mein Nachbar eine Dose Bier. Später wird ein heißes Tüchlein gereicht, von dem ich erst überhaupt nicht weiß was ich damit machen soll. Da ich eigentlich noch nie geflogen bin, orientiere ich mich an meinem Sitznachbar und entdecke dass die Fluggäste sich damit das Gesicht abwischen und entdecke auch wie man den Tisch und den Monitor ausklappt. Bis zum Start und auch noch einige Zeit danach sitze ich nur da und nehme die Situation auf. Später stöbere ich im Filmangebot und entdecke den neuestens Indiana Jones Film, der immerhin über 150 Minuten lang ist. Währenddessen gibt es eine leckeres Mittagessen. Da ich beim Buchen laktoseintolerant angeklickt habe bekomme ich ein veganes Gericht. Dennoch schmeckt das dabei gelieferte Ragout sehr gut und ähnlich wie zartes Hühnchenfleisch. Dazu gibt es Brokkoli und Reis. Außerdem ist noch ein Nachtisch und Salat mit Dressing dabei. Dann schaue ich Indiana Jones weiter. Im Flugzeug ist es ziemlich laut und darum wurden zum Filme ansehen kostenlose Kopfhörer verteilt. Trotzdem kann ich die englische Sprache kaum verstehen! Darum lasse ich mir deutsche Untertitel zusätzlich anzeigen! Filme sehen lässt schon gut die Zeit vergehen, aber 9 Stunden sind einfach zu viel und so zieht sich der Flug. Gegen Ende fange ich noch den Liebesfilm ‚Alles eine Frage der Zeit‘ an, in dem ein Mann in der Zeit zurück springen kann und damit versucht die Liebe seines Lebens zu gewinnen. Der ist sehr schön, aber leider kann ich ihn nicht bis zum Ende sehen. Zwischendurch wird noch einmal ein kleiner Imbiss ausgeteilt. Leider bekommen nicht alle Fluggäste davon etwas, da es plötzlich starke Turbulenzen gibt und dann ausgeteilter heißer Kaffee oder Tee umstürzen könnte. Außerdem ist es für die Stewardessen gefährlich. Mein Sitznachbar und ich haben aber etwas bekommen und er hat sich auch noch ein kleines Fläschchen Whiskey geben lassen, welches er in seinen schon halb ausgetrunkenen Kaffee kippt und trinkt.

In Chicago bin ich schon ganz schön durch. Trotzdem geht es jetzt in einer langen Schlange zur Immigration. Anschließend sind wir offiziell in die USA eingereist. Das hat den Vorteil, dass ich es nicht mehr in Baltimore machen muss und so am Abend viel Zeit spare die ich jetzt noch im Überfluss habe. Für den Anschlussflug nach Baltimore habe ich mich automatisch auch schon online eingecheckt. Trotzdem gibt es jetzt natürlich wieder ein Checkin mit komplettem Sicherheitscheck. Was bedeutet, dass ich die in Frankfurt nach dem Sicherheitscheck gekaufte Flasche Wasser und eine noch im Flugzeug geschnorrte Flasche in einen Mülleimer werfen darf. Die waren eigentlich für später bzw. Notfälle. Ok, da hat wohl meine Planung eine Lücke gehabt.

Auf dem Weg zum Gate halte ich an der Wand an und lege die Simly Karte ein. Leider funktioniert das erst einmal nicht. Ich weiß nicht warum. Hoffentlich ist mit der Karte alles in Ordnung? Ich will erst einmal weiter zum Gate. Dort gibt es auch Sitzgelegenheiten zum bequemeren Warten. Ich habe noch Zeit und starte das Smartphone noch einmal neu, aber es funktioniert trotzdem nicht. Ob ich die Karte richtig eingelegt habe? Noch einmal fummele ich die Briefklammer heraus, lege die Aldi Karte hinein und starte neu. Das klappt und Aldi meint es hätte auch Auslandstarife für die USA. Aber das will ich ja nicht, da zu teuer und müsste ständig erneuert werden. Darum Smartphone wieder ausgeschaltet, noch einmal die Simly Karte eingesetzt, man kann sie nur auf eine Art einsetzen, und neu gestartet. Hurra! Diesmal klappt es und es blingen gleich viele Threema Nachrichten auf. Auch die Emails werden abgerufen und dort sehe ich eine von Seabridge, mein Transportunternehmen für den Van, dass es in Baltimore zu einer Katastrophe gekommen ist, wobei ein Schiff dort eine Brücke zerstört hat und es darum frühestens nächste Woche etwas mit meinem Van wird!!! Das darf doch nicht war sein! Jetzt habe ich es fast geschafft und dann so etwas! Was für ein unglaublicher Zufall, dass ausgerechnet wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben in die USA reise, es an dem Ort wo ich gerade bin zu so einem Unglück kommt!

Ich sehe mir weitere Emails an und da finde ich eine von Pride International, die behauptet ich könnte morgen meinen Van abholen! Oha! Die ist tatsächlich 3 Stunden jünger und könnte darum stimmen. Sicherheitshalber frage ich in einer Antwort nach, ob dass tatsächlich so ist wegen dem Brückenunglück. Einige Zeit später bekomme ich ein eindeutiges ‚Yes‘.

Die Anrufe funktionieren erst einmal nicht, da ich die Nummern noch nicht auf die passende Ländervorwahl eingestellt habe. Nachdem ich das gemacht habe, kann ich auch erstmals mit Nicole telefonieren und ihr von der Hiobsbotschaft erzählen.

Endlich beginnt das Boarding und ich reihe mich in einer Schlange ein. Als ich mich in der Boeing niederlasse wird mir schlagartig klar, dass Premium Economic der Lufhansa doch eine sehr gute Idee war. Zusammengeknautscht in einer 3-Reihe sitze ich zwar am Fenster, aber meine Knie stoßen vorne an und das ist eigentlich nichts was ich gerne 2 Stunden lang ertragen möchte.

Endlich in Baltimore angekommen, weiß ich erst einmal nicht wie ich vom Flughafen

zum Hotel kommen soll. Taxis sehe ich keine und Uber funktioniert nicht, als ich es das erste Mal ausprobieren möchte und PayPal als Bezahlsystem verwenden will. Wie ich später heraus fand lag es vermutlich an irgendeiner fehlenden Berechtigung. Als ich mir das bei PayPal ansehen möchte, will mir die Zweifaktoridentifizierung mir eine SMS senden und das geht natürlich nicht mehr, da mein Smartphone in Verbindung mit der Simly Karte eine neue Nummer bekommen hat. Also muss es ohne Uber gehen. Es kommen immer wieder kleine Busse vorbei und ich frage den Busfahrer ob er an meinem Hotel vorbei kommt. Die verneinen immer und geben mir immer irgendwelche Tipps, die ich aber nicht verstehe, sei es weil mein Englisch so schlecht ist oder ich einfach zu aufgeregt bin. Taxis kommen keine vorbei und ich weiß auch nicht wie man welche bestellen könnte, bzw. gehe davon aus, dass ich per Smartphone sowieso kein Vermittlungsgespräch führen kann. Schließlich verweist einer auf weiße Autos am Flughafenrand, die ein ‚Airport‘ Schild auf dem Dach haben! Da gehe ich zu einem der Fahrer hin, der mich wiederum an einen Mann an einem Stand am Rand verweist. Ich weiß nicht was der will, aber egal, ich kann einsteigen und der Fahrer fährt mich für 18,50 Dollar zum Hotel. Das war es wert und ich gebe ihm einen Zwanziger.

Die nächste vermeintliche Hürde ist die Rezeption, ich hoffe sehr, dass ich tatsächlich dort ein Zimmer habe, welches ich vor 2 Monaten von Deutschland aus gebucht habe. Aber es klappt und 10 Minuten später kann ich zum ersten Mal wieder verschnaufen! Leider habe ich lange nichts mehr gegessen, aber im Baltimore Flugzeug noch eine Dose Saft geschnorrt. Die trinke ich jetzt erst einmal. Auch eine Flasche Wasser habe ich wieder. Die habe ich nach dem Sicherheitscheck in Chicago gekauft. Dann gehe ich duschen und anschließend schlafen. Das Zimmer hat 2 große Kingsize Betten, der Kühlschrank ist leer, die Fenster kann man nicht öffnen und es ist sehr warm. Aber es gibt eine Klimaanlage und die lasse ich den Raum kühlen. Das Hotel ist von innen etwas schmuddelig, die Steuerung des Fahrstuhls fällt beinahe aus der Fahrstuhlkabine, es liegen Bettbezüge in den Gängen und meine Bettdecke ist teilweise dreckig und hat Löcher. Der Bettbezug ist sowieso das letzte, ein dünnes Lacken auf der einen Seite, eine Decke in der Mitte und ein weiteres Laken auf der anderen Seite. Sei’s drum ich will nur noch schlafen. Funktioniert nur leider nicht. Ich bin sehr oft wach, die Klimanalage habe ich wieder ausgestellt, aber ein anderes Gerät lärmt immer wieder und dann für lange Zeit. Ich habe den Kopf voller Probleme: Werde ich morgen meinen Van wiedersehen? Wie werde ich zu Pride International kommen? Wie bekomme ich den Escort Service zu Pride International bzw. Wird die Kommunikation mit denen funktionieren? Was mache ich hier überhaupt? Wie konnte ich nur auf diese Idee kommen nach den USA mit dem eigenen Van zu reisen? Und das für 6 Monate von der Familie getrennt?

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