Glück muss man haben und eine heiße Quelle finden

20.04.2024, Hot Springs in der Nähe von Salida

Heute morgen habe ich noch mit Reba zusammen Kaffee getrunken und wir haben uns noch eine Weile gut unterhalten. Sie hatte auch noch einige Tipps zu Campgrounds und genereller Vorgehensweise auf dem Road Trip. Zum Beispiel Mittags in Cafes oder Bibliotheken die Reiseplanung zu besorgen und nicht abends auf einem Campground, auf dem es weder ein mobiles Netz noch WiFi gibt.

Für meine Tochter gab sie mir extra noch einen Papierstern mit, den, wenn ich mich recht erinnere eine Freundin von ihr gemacht hat und ihr vor 3 Jahren geschenkt hat.

Mit einem Hug haben wir uns verabschiedet. Sie fragte ob sie mir einen Hug geben dürfe. Ich bin normalerweise nicht so der Hug Fan, aber ich habe seine Bedeutung im späteren Alter begriffen und schätzen gelernt.

Da, wie schon angedeutet, ich heute überhaupt keinen Plan hatte wo es hin gehen soll, bin ich dann einfach einmal Richtung Norden gefahren. Immer wenn die Signalstärke groß wurde, habe ich Halt gemacht und ein paar Ziele ausprobiert. Gefühlsmäßig hatte ich mich auf den Muller State Park eingestellt, aber dann viel mir wieder ein, dass Steve gesagt hatte, dass Salida eine sehr schöne Naturumgebung hat. Schließlich habe ich einfach einmal Salida eingestellt. Da es heute sehr bewölkt war, allerdings mit faszinierend schönen Wolkenformationen, war meine Stimmung trotzdem nicht die beste und ich rechnete mit Problemen bei der Campgroundsuche. Doch auf dem Weg nach Salida tauchte plötzlich ein Schild ‚Hot Springs‘ (Joyful Journey Hot Springs) auf und da klingelte es bei mir. Zu so einer Hot Springs wollte ich doch schon immer einmal? Also habe ich gewendet – auf den Straßen da war nicht viel los – und bin da einmal die Einfahrt rein gefahren. Und was soll ich schreiben, für 91,22 Dollar gibt es hier Hot Springs, einen Übernachtungsplatz für den Van (nicht schön, aber es gibt einen) ein Dinner, ein Breakfast und einen Restroom mit Dusche, den man eigentlich gar nicht benötigt, da man sich auch im Badebereich duschen kann!

Nach 2 Tagen für jeweils 7 Dollar, denke ich, das geht in Ordnung.

Zuerst aß ich aber noch ein belegtes Brot, so dass ich wenigstens ein bisschen was im Bauch hatte. Gerade als ich los gehen wollte, rief mich meine Tochter an und wir führten ein längeres Gespräch. Anschließend ging ich auf Entdeckungstour. Alles war recht unkompliziert, für jeden Durchgang, was eine beliebig lange Zeit in den Pools meint, bekommt man sogar ein neues Handtuch, welches man nach dem Durchgang in einen Korb wirft. Im Minimalfall benötigt es also nur eine Badehose oder einen Badeanzug. Als ich im Poolbereich ankam, waren in den Becken nur Frauen und ich genierte mich ein wenig. Aber was solls, morgen bin ich sowieso wieder ganz woanders. Manchmal wurde ich irgendetwas gefragt, wie ‚Stay you here?‘ oder so und damit kam ich dann schnell ins Gespräch, wenn ich ein paar Brocken von meiner Reise erzähle und sage dass ich Deutscher bin.

Die Hot Springs sind nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt hatte, nämlich komplett natürlich in einer Art Bachlauf gelegen. Diese Hot Springs waren mit Mauern eingefasst. Eine Frau die gerade die Wassertemperatur gemessen hatte, bestätigte aber die natürliche Herkunft aus dem Boden. Trotzdem waren die 3 Becken (soft, mittel und heiß = 108 Grad Fahrenheit) praktisch im Freien, aber durch Glaswände windgeschützt. Das sah auch sehr nett aus und vor allem heute mit den tollen Wolkengebirgen und dem tatsächlichen Gebirge im Hintergrund.

Ich probierte alle 3 Pools aus. Allerdings muss ich gestehen, dass mir, nachdem ich eine Zeit lang im heißen Pool gewesen war und dann aufgestanden bin, mir ein paar Mal schwarz vor Augen wurde. Schnell setzte ich mich auf den Poolrand und wartete einen Moment. Jetzt verstehe ich auch besser, warum die anderen Frauen und Männer dort eine Trinkflasche bei sich hatten.

Anschließend erledigte ich einige Internetdinge und um 18:00 Uhr suchte ich den Dining room, um mal zu sehen was es zu Abendessen gibt. Für mich sah das Essen ziemlich mexikanisch aus, Bohnen, Hühnchen, irgendetwas Eingewickeltes, wo angeblich auch Hühnchen drin war und noch etwas, was ich nicht erkannt hatte. Erst wollte ich das Eingewickelte zerschneiden, dass war aber so widerstandsfähig, dass der Tisch gewackelt und der vermeintliche Tee, der nach Kaffee geschmeckt hat, auf den Tisch verschüttet wurde. Das bekam ich mit einer Serviette wieder in den Griff. Das Einwickelpapier schmeckte gar nicht und ich habe das was drinnen war ausgepackt und so gegessen.

Alles in allem schmeckte es recht gut.

Dann machte ich mir noch einen Tee und anschließend machte ich einen Spaziergang, den dieses Joyful Journey Hot Springs hat noch ein paar Dinge mehr zu bieten: Einen Irrgarten, ein Grünbiotop in einem Kuppelbau, 4 Tipis, jede Menge Jurten und noch ein paar andere Gebäude. Vor allem die Kuppel hatte mich verblüfft und neugierig öffnete ich die Doppeltür und fand zur Überraschung eine Art Mini Palmengarten.

Am Abend ging ich noch einmal zu den Pools. Diesmal ging ich gleich in den mittleren, hatte ein nettes Gespräch mit 2 Damen, dann kurz zum heißesten und dann noch einmal in den mittleren. Wobei die Kundschaft am Abend immer sehenswerter wurde.

 

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