Neues Kleid für den alten Apfel

Man muss ja zugeben, das Apfelunternehmen hat es wieder geschafft, uns mit einem neuen Anstrich ihrer Werkbanksoftware zu überraschen. „macOS Tahoe“, als wäre dieses Mal nicht nur der Bergsee, sondern gleich der ganze Berg in ein flüssiges Glas gepackt worden – was natürlich auch gleich den ersten Designaufreger des Jahres mit sich bringt. Der transparente Look ist so durchsichtig geworden, dass ich mich frage, ob das der Versuch ist, uns von der Existenz einer GUI abzulenken. Man mag meinen, wir sind einen Klick davon entfernt, dass der Schreibtisch einen Hinweis auf die Klimatransparenz gibt.

Ich habe gehört, die Apple-Intelligenzfunktionen bleiben den Silizium-Maschinen vorbehalten. Vielleicht ein subtiler Hinweis, dass auch Intel-Chips irgendwann dem Altglas zugeführt werden müssen? Nutzern älterer Macs bleibt da nur das solide Gefühl, Teil einer aussterbenden Spezies zu sein – wie die letzten Dinosaurier, die auf hübschen Bildschirmen herumlaufen.

Natürlich gibt es auch Highlights, wie die neue Art der Tastenübungsstunden im Spotlight. Mac-Nerds dürfen sich freuen: Schnellzugriffe sind das neue Schwarz. Mit ein paar simplen Tastenkombinationen öffnen sich Möglichkeiten, die man sonst nur aus Sci-Fi-Filmen kennt. Jetzt kann man direkt aus Spotlight heraus Podcasts starten oder Mails verfassen. Wer braucht da noch ein Dock, wenn man den Warp-Antrieb direkt von der Kommandozentrale ansteuern kann?

Die Verlagerung vom Launchpad zur neuen Apps-Verknüpfung wirkt wie die lang ersehnte Rebellion gegen die Fullscreen-Regime. Endlich ein bisschen mehr Atemraum, ohne dass das ganze System die Luft anhält.

Natürlich darf auch das Gimmick des Gamings nicht fehlen. Apple hat es geschafft, Gaming auf dem Mac so zu gestalten, dass es zumindest gut aussieht, selbst wenn es nur bei der Auswahl von „Cyberpunk 2077“ bleibt. Der appetitliche Spiele-Overlay sieht aus, als wäre es dem glasigen Design entsprungen, und vielleicht stolpern wir dabei irgendwann in die Welt der E-Sport-Ligen, wo Macs nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Spielen verwendet werden.

Alles in allem könnten die Updates von macOS Tahoe wohl als Apples Einladung interpretiert werden, die Welt der Transparenz zu schätzen – sowohl in Sachen Design als auch in der Frage, welche Geräte bald mit dem neuen, gläsernen Look glänzen können. Oder eben nicht. Und während ich so tippe, überlege ich, ob man nicht bald wie bei AV-Receivern die „Pure Direct“-Taste drücken sollte, um sich auf die Essenz der Dinge zu konzentrieren.🍏

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