Quer durch Colorado

24.04.2024, Rifle Gap State Park

Wieder 2 Grad. Übrigens klingt es hier aus dem Wald die ganze Zeit so wie bei Age of Empires 2 wenn man dort auf Truthähne trifft. Heute geht es zum Rifle Gap State Park, der war – sozusagen – eine Empfehlung von den Rangern. Die prognostizierte Fahrzeit liegt bei knapp 4 Stunden, wenn ich da um 10:00 Uhr los fahre bin ich um 14:00 Uhr da. Ich kann den Tag also gelassen angehen.

Über Fairplay, Alma, Breckenridge, Frisco, Vail, Avon, Eagle, Gypsum, Glenwood Springs, New Castle geht es nach Rifle. Teilweise gibt es auf der Strecke unglaubliche Panoramen, eine riesige Steppe überall am Horizont von teilweise schneebedeckten Bergen umgeben. Ich nehme immer wieder Sequenzen mit der GoPro auf und muss das später noch einmal in Ruhe auswerten. Später fahre ich praktisch von Schnee umgeben in Höhen von um die 3000 Meter herum! Zwei oder mehr Pässe muss ich dabei bezwingen.

Beim Fahren vermisse ich HR2, HR3 oder HR info im Autoradio. Darum probiere ich den HR2 Stream im Internet zu finden und zu starten. Das klappt auch, aber es ertönt keine Musik. Ich drehe wild am Lautstärkeregler, checke alle Bluetooth Einstellungen, aber es tönt nichts, obwohl auf dem Autoradio schon HR2 angezeigt wird! Bis ich endlich heraus finde, dass die Lautstärke am Pixel 7 auf Null gestellt war. Als es dann geht, ist das schon wieder richtig abgefahren. Ich bin da so auf Amerikas Highways unterwegs und aus dem Autoradio kommt HR2 oder HR3 Musik und Nachrichten. Ganz so als ob ich das in Deutschland über Analog oder Digital Funk herein bekäme. Ab und zu bricht es ab, wenn die Empfangsbedingungen zu schlecht werden und ich muss es wieder von Hand starten. Und ich weiß auch noch nicht wie stark es an meinen GB zerrt. Aber es war ein schönes Gefühl.

In Breckenridge halte ich an. Das scheint so etwas wie ein Wintersportort zu sein. In einem Besucherinformationszentrum versuche ich den ‚America The Beautiful National Park Pass‘ zu bekommen. Leider gibt es den da nicht. Eine der beiden Damen dort gibt sich unglaublich Mühe herauszufinden wo ich den bekommen könnte. Sie will wissen wo ich hinfahre und recherchiert wild im Internet, weiß nicht ob der von mir schon gebuchte Campground überhaupt offen hat, ich sage es ihr, usw. Mir ist es ein bisschen zu viel, ich wäre eigentlich schon längst wieder draußen, aber ich will ja auch nicht unhöflich sein. Da an das Büro auch ein Museum angeschlossen ist, frage ich ob ich da mal kurz rein darf. Das ist kein Problem. Im Museum wird so ein bisschen gezeigt wo die Ursprünge des Wintersportortes Breckenridge sind. Mittendrin ruft mich mein Frau an, ich gehe schnell wieder ins Büro, erkläre dass mich meine Frau aus Germany (‚my wife from germany‘, ich habe immer woman gesagt, bis Reba mich aufgeklärt hat) gerade anruft. Dann gehe ich raus und setze mich draußen auf eine Bank, so dass wir uns kurz unterhalten können. Dann geh ich natürlich wieder rein und bedanke mich bei den Damen für ihre Hilfe. Die eine meint ich könne den Pass dann im Rifle Gap State Park kaufen.

Was natürlich nicht der Fall war.

Der Platz ist nicht schlecht, Jede Site hat eine Bank/Tischkombination unter einem Dach, das etwas Schatten spendet. Das Auto selbst steht aber mitten in der Sonne. Den Amerikanern mit ihren Riesenwohnmobilen (RV) und Riesenanhängern kann das egal sein, die stecken ihren 30 Ampere Stecker in einen Stromanschluss und lassen den ganzen Tag die Klimaanlage laufen. Während ich mit unserem Van auf einem normalen Campingplatz in Europa etwas Besonderes darstellte, komme ich mir hier vor als hätte ich nur ein Bundeswehrzelt. Man sieht die Amerikaner auch gar nicht, die scheinen die ganze Zeit in ihrem fahrenden Bunker zu verbringen? Manchmal lugt einer kurz heraus oder setzt sich in seinen Pickup um zum Restroom zu fahren. Aber warum, denn den haben die ja auch in ihrem RV?

Hier sind winzige Streifenhörnchen, die, wenn alles ruhig ist, hier herum flitzen.

Zuerst checke ich den Restroom. Ok, da gibt es zwei geschlechtslose Toilettenduschräume!

Dann setze ich mich hinter den Van in den Schatten und trinke ein ‚Bud Light‘. Dann kommt so ein Amerikaner mit einem höhergelegten Mercedes Kastenwagen Van mit einem Gravelbike hinten dran auf einem Gepäckträger. Mensch, bin ich neidisch! Er steigt auch aus, nimmt sein Rad ab und 10 Minuten später fährt er los. So gemein. Ich möchte so gerne jetzt Fahrrad fahren! Ich schaue mal nach was es hier an Trails gibt. Zum Beispiel den ‚Rifle Gap Reservoir‘. Sobald ich den sehen will, wird mir die ‚Alltrails‘ App aufgezwungen. Die will ich aber nicht. Irgendwo finde ich auch noch einen groben Screenshot der Strecke und darum ziehe ich mir die Laufschuhe an, nehme einen Apfel mit und gehe auf die Suche. Ich finde auch schnell einen Traileinstieg und ich denke, dass wird der sein. Sind so um die 4 km hin und zurück, die ich schnell gehe, ich würde mal ‚traben‘ sagen. Das hat Spaß gemacht.

Zum Abendessen gibt es eine Dose. Dann duschen und dann Internet und schreiben. Aber schon wird es dunkel und ich bin müde.

 

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