Arches National Park

28.04.2024, Sun Outdoors North Moab

Heute bin ich schon um 5:00 Uhr aufgestanden. Damit ich schon vor 7:00 Uhr in den Arches National Park komme. Denn schafft man das nicht, kommt man nur hinein, wenn man sich vorher online so eine Art Ticket gekauft hat. Das hat mit dem sehr starken Andrang zu tun. Für mich ist es auch aus fotografischen Gründen interessant schon so früh da zu sein, da ich so vielleicht etwas vom Sonnenaufgang mitbekomme und schönere Bilder machen kann. Nach 16:00 Uhr kann man übrigens auch wieder einfach rein.

Also habe ich mir schon um 5:00 Uhr Kaffee gekocht und 2 Scheiben Weißbrot mit Marmelade gegessen. Eigentlich alles wie immer, nur halt früher. Um 6:20 Uhr bin ich dann losgefahren. Am Eingang zum Arches National Park war zwar jemand, der interessierte sich aber nicht für mich. Google Maps habe ich ‚Wolfe Ranch‘ als Ziel gegeben und es routete mich munter dorthin. Aber schon kurz nach dem Eingang ging es in Kurven in die Berge von Moab, teilweise kurvig wie in den Alpen. Mittlerweile dämmerte es schon, aber da es noch sehr bewölkt war, lies sich die Sonne fast nicht blicken. Und dann kommen Steinansammlungen, ich weiß nicht ob ich sie Berge nennen soll, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe! Ich denke ich muss die jetzt nicht beschreiben, die meisten von Euch haben sie schon irgendwo gesehen, in Filmen, in Büchern oder im Internet. Wer sie noch nicht gesehen hat gibt in Google ‚Arches National Park‘ ein klickt auf Bilder.

Die Frage ist, warum wollte ich die einmal in Wirklichkeit sehen? Warum haben mir Bilder nicht genügt? Ich denke weil Bilder eben niemals die Wirklichkeit sind, sie können einem nicht zeigen wie es ist wenn man ein paar Schritte nach rechts oder links geht, plötzlich aus dem Hintergrund ein weiterer Berg erscheint und der vielleicht ein Loch hat. Ja, tatsächlich es gibt hier einige Steine, die durch natürliche Erosion Bögen oder Brücken gebildet haben und darum ein ‚Loch‘ bilden.

Ein Bild kann auch die Mächtigkeit der Formationen ansatzweise nur dann wiedergeben, wenn es ein sehr guter Künstler (egal ob Maler oder Fotograf) erstellt hat. Aber ich kann versuchen um die Formationen herum zu gehen oder die Wände der Formationen zu erklettern, und bei der Schwierigkeit dies zu tun die Felsformation mit allen Sinnen erfahren.

Na ja, das gehört alles zum Kapitel ‚Warum habe ich diese Reise eigentlich gemacht?‘ (Gibt’s noch nicht!).

An ‚Wolfe Ranch‘ angekommen, gehe ich den ‚Delicate Arch‘, der mir gestern von einer Mitarbeiterin des Office auf meine Frage, was sie mir aus ihrer persönlichen Sicht am meisten empfehlen würde, genannt hat.

Um es noch einmal zu wiederholen, diese Strecken sind für Alpenerfahrene oder auch Odenwälder Wandergemeinschaften was die Geh- und Konditionsschwierigkeit betrifft problemlos meisterbar, aber die Umgebung grenzt für die genannte Menschengruppe ans Surreale und diese Welt, wenn man sie noch nie vorher gesehen hat, an die Oberfläche eines anderen Planeten. Und sie real erleben zu dürfen erweitert schlagartig das eigene Selbstverständnis und seine Bedeutung in dieser Welt. Am ‚Delicate Arch’ angekommen, wollen fast alle Besucher einmal alleine unter dem Bogen abgebildet werden und darum reihen sie sich in einer Schlange auf. Ich möchte auch unter dem Bogen abgebildet werden und stelle mich dazu. Vorder- oder Hinterfrauen und Männer bieten bereitwillig an einen zu fotografieren und freuen sich meist, wenn man sie selbst auch unter dem Bogen fotografiert. Es funktioniert auch sehr gut, offenbar gibt es eine stillschweigende Vereinbarung, dass immer nur einer unter dem Bogen steht und alle anderen halten sich solange zurück.

Leider ist die Sonne immer noch nicht da. Und darum die Bilder dunkel und flau. Ich hoffe darauf dass sie in der nächsten halben oder ganzen Stunde einmal auftaucht. Solange treibe ich mich herum und probiere immer andere Standpunkte aus um diesen fremden Planeten in Bildern festzuhalten. Eigentlich ist es fast egal wo man steht, immer gibt es eine faszinierende oder schöne Perspektive. Zwischenzeitlich setzte ich mich auch einmal kurz hin und esse meinen mitgebrachten Minikuchen vom Walmart. Die Sonne erbarmt sich nicht einmal für ein paar Minuten aus den Wolken hervor zu sehen, aber da sie höher gestiegen ist und die Wolken an manchen Stellen nicht ganz so undurchsichtig sind, ist allmählich etwas mehr Licht da und sorgt so dafür dass die Farben kräftiger werden. Darum stelle ich mich einfach noch einmal in die Reihe und die Frau von dem, der mich beim ersten Mal fotografiert hat, fotografiert mich ein zweites Mal. Laut ihrem Mann ist sie die bessere Fotografin.

Aber ich hatte vor noch mindestens einen zweiten Hike zu machen und darum wird es Zeit wieder ‚abzusteigen‘.

Mein zweites Ziel ist die ‚Double Arch‘. Dazu muss ich ein Stück zurück fahren. Mittlerweile ist der Tag soweit angebrochen, dass man beim Fahren alle paar Meter stehen bleiben möchte, denn so faszinierend sind die ständig anderen Felsformationen. Es wird mir klar, dass man diesem Park mit einem Tag schwerlich gerecht werden kann. An der ‚Double Arch‘ angekommen, gibt es noch ‚North Window‘ und ‚South Window‘, ‚Parade of Elephants‘, ‚Turret Arch‘ und ‚Cove of Caves‘. Ich sehe mir fast alles durch kleine Hikes genau an und mache viele Bilder.

Aber eigentlich habe ich heute ja noch mehr vor. Was wahrscheinlich ein Fehler war, denn es macht absolut Sinn, sich ganz viel Zeit zu nehmen und die ganzen verschiedenen Panoramen in Ruhe auf sich einwirken zu lassen. Trotzdem versuche ich den Park gegen 12:00 Uhr zu verlassen, doch die jetzt so farbkräftigen immer wieder anders aussehenden Felsformationen lassen mich an Parkbuchten immer wieder anhalten und Fotos machen.

So um 12:30 Uhr herum bin ich wieder am Visitor-Center und versuche da einmal wieder den ‚America The Beautiful Pass Series‘ zu kaufen, was nun zum dritten Mal fehl schlägt. Aber ich bin nahe dran. Die nette Rangerin erklärt mir dass, wenn ich morgen wieder in den Arches National Park rein fahre, ich ihn dort an der Schranke kaufen kann! Ich will ihn aber jetzt kaufen und ich werde morgen wahrscheinlich nicht noch einmal kommen. Ich sage ich gehe da einfach zu Fuß hin und hole ihn mir. Das findet sie nicht gut. Ich verabschiede mich freundlich von ihr. Dann fahre ich in die Nähe, stelle den Bus in eine Parkbucht und gehe etwa 100 Meter zum Schrankenhäuschen. Als gerade ein Auto in der riesigen Schlange abgefertigt wurde, gehe ich schnell zur dort arbeitenden Rangerin und sage dass ich gerne den Beautiful Pass hätte und 2 Minuten später habe ich einen!

Dann fahre ich zu Poison Spider und versuche einen Helm auszuleihen. Machen sie aber nicht. Dann fahre ich direkt zum Slickrock Bike Trail. Michael und Alex sind noch nicht da. Da es Mittag ist, nehme ich einen der beiden Fertigsalate aus dem Kühlschrank und esse den im Van. Da klingelt das Smartphone und Michael meldet sich. Ihm ging es heute morgen nicht so gut und er hat heute Vormittag versucht mich zu erreichen, aber im Park gibt es kaum mobiles Netz. Gut dass das mit dem Helm nicht geklappt hat! Ich sehe mir den Anfang der Strecke an und es gibt wie bei uns auf einer deutschen Straße in der Mitte weiße Striche über die Felsen gemalt. Ab und zu kommt ein Biker vorbei. Verrückt!

Aber alle sagen dass diese Slickrock Strecke eine der tollsten Erlebnisse für MountainbikefahrerInnen ist. Das lässt mich jetzt nicht locker. Zurück in Moab fahre ich zu einem ‚Moab Cyclery‘, von dem mir gestern die Office Mitarbeiterin einen Flyer gegeben hat und mache für morgen ein E-Bike aus. Ab 9:00 Uhr kann ich es abholen und es hat mich 101 Dollar gekostet. Mal sehen wie das morgen wird. Im Walmart hatte ich mir einen Kartoffelsalat geholt, den ich jetzt als Mittagessen verspeise.

Jetzt bin ich relativ früh am Campground zurück und es ist sehr heiß. Im Auto hat sich wieder viel Staub angesammelt und darum mache ich ein bisschen sauber. Dann probiere ich den Pool aus. Dessen Wasser ist sehr warm und damit auch schlecht zum Abkühlen geeignet. Ich müsste noch schreiben, darum gehe ich zu einem Platz auf dem Campground, auf dem Sitzbankgarnituren unter einem größeren Dach stehen. Da gibt es Schatten und ich kann tatsächlich einigen Text verfassen.

Anschließend gibt’s noch eine Dose. Dann duschen und mal sehen.

 

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