19.07.2024, Sawtelle Mountain Resort

Heute morgen habe ich noch einmal amerikanisches Frühstück gegessen, dann habe ich mich mit einem vorzeitigen Rückflug beschäftigt. Ein Flug, den ich vor ca. einem halben Jahr gebucht hatte und ungefähr 700,- Euro wert ist, soll jetzt auf einmal über 4000,- Euro kosten? Da bleibt mir ja nichts anderes übrig als die restlichen Monate hier irgendwie abzusitzen? Unterwegs habe ich im Walmart Vorräte und AdBlue gekauft und anschließend letzteres auch gleich eingefüllt. Und dann durchgefahren. Am Ziel fällt als erstes auf das hier jede Menge los ist. Ein Junge will schon bei der Einfahrt wissen ob ich zum Festival oder ins Resort will. Denn es ist das Island Park Festival, vielleicht vergleichbar mit dem Odenwald Country Fair bei uns im Odenwald. Eigentlich eine ganz nette Stimmung aber halt auch sehr laut. Als ich auf meinen Platz fahren will steht da schon ein fetter Pickup samt Anhänger mit Kanus. Also noch einmal zurück zum Office. Die schicken einen älteren Herrn mit mir, der schnell den Sünder ausfindig macht und seine Karre weg fährt, damit der schön Bus aus Deutschland Platz nehmen kann. Dann gehe ich gleich einmal aufs Festival. An einem Stand steht ein Bild mit John Wayne drauf. Ich habe es mir wohl eine Sekunde lang angesehen, Ok gut ich habe ein Foto davon gemacht und schon spricht mich ein alter grauer Herr mit schlechten Zähnen an, fragt, ob ich noch ein Bild von John Wayne sehen will und führt mich nach hinten zu einem Anhänger. Dann will er es mir verkaufen und ich erkläre ich ihm dass ich aus Germany komme und keinen Platz im Auto dafür habe. Woraufhin ich seinen Namen erzählt bekomme: Tom Schachten. Aber so toll ist das Bild auch nicht. Da will er es mir per UPS senden.

Zwischenzeitlich leiste ich mir einen Burger, von einem der zahllosen Food Trucks, die da auch rumstehen.

Auf dem Island Park Festival habe ich Kevin und Denise Pace kennengelernt. Sie haben dort einen Stand auf dem sie selbstfotografierte Bilder von Bären aus dem Yellowstone verkaufen. Die meisten Bilder waren ziemlich aktuell und sie sagte mir das alle Bären einen Namen haben. Er arbeitet in einem Atomkraftwerk und zur Entspannung geht er in den Yellowstone zum Fotografieren. Nicht schlecht.

Als ich später darüber nachdachte was ich morgen mache, kam ich auf die Idee Dave, denn das ist ja wohl eindeutig ein Local, zu fragen und bin noch einmal zu seinem Stand gegangen. Er hat dann gemeint ich soll auf den Berg Sawtelle hinauf fahren, also scheinbar kann man auf den Gipfel fahren, und dort würden eine Menge wunderschöner Trails abgehen. Aber ich soll Bärenspray mitnehmen! Ok, das waren jetzt genug Hinweise auf Bärenspray. Darauf wird überall hingewiesen und darum muss ich mir jetzt mal so etwas kaufen. Dave meinte gegenüber beim Grocery könnte es welches geben. Gegenüber meint über dem breiten und extrem fußgängerunfreundlichen Highway neben einer Tankstelle. Da bin ich hin gestiefelt und habe so einen Minimarkt erwartet, aber Pustekuchen, da hat sich ein ausgewachsener Supermarkt versteckt und Bärenspray gab es tatsächlich.

Zurück am Bus habe ich mich dann erst einmal schlau gemacht. Denn entscheidet ist, dass man es im Notfall schnell und sicher verwenden kann. Eigentlich soll man sogar mit Attrappensprays üben. Jedenfalls fühlt man sich damit ein klitzekleines bisschen sicherer. Ich werde den Ablauf noch ein paar Mal im Kopf durch gehen, so das ich im Falle eines Falles wenigstens weiß was ich machen muss.

Seit ein paar Tagen riecht es im Bus etwas komisch. Aber ich konnte den Geruch bis jetzt noch nicht genau identifizieren, machte mit aber schon Gedanken darüber, was denn die Bären im Yellowstone davon halten würden. Heute habe ich dann auf der Suche nach einem Platz für das Bärenspray die Ursache des Geruches gefunden: Es handelt sich um eine Tüte mit vergammelten Bananen, die im Fach unserer Geschirrtücher gelagert haben! Ich habe sie gleich einmal entsorgt. Und entdeckt habe ich sie vorher nicht, weil bei uns im Bus an einem Haken neben der Türe 2 Geschirrtücher hängen und ich die erst letztens beim Waschen mit gewaschen habe.

Leider ist es auch hier ziemlich warm. Da hätte ich prinzipiell auch auf dem letzten RV Park bleiben können. Aber vielleicht kann ich hier etwas mehr unternehmen. Zum Beispiel im Pool schwimmen, der nur 50 Meter von meinem Platz entfernt ist. Habe ich auch gemacht während eine Horde junger Männer Wasserball gespielt hat. Anschließend bin ich duschen gegangen und habe mich neben den Bus gesetzt, damit der bei geöffneter Türe noch ein ein bisschen auskühlen kann und schreibe Tagebuch.