Abschied vom Yellowstone

26.07.2024, Fishing Bridge RV Park

Heute ist Tag des Abschieds vom Yellowstone. Auch wegen den immer mehr zur Neige gehenden Restkilometern bis zur Inspektion, will ich heute nicht mehr viel fahren. Aber ohne Fahren geht es ja nicht. Darum habe ich mir aus dem Buch noch den ‚North Rim of the Canyon From Brink to Brink‘ heraus gesucht. Beim Hin- und Zurückfahren komme ich auch noch einmal durch das Hayden Valley, das mir mit seinen Bisons gleich am ersten Tag sehr gut gefallen hat. Überhaupt habe ich heute vor an den vielen kleinen Stellen, die mir in den letzten Tagen aufgefallen sind, auch einmal stehen zu bleiben, ein paar Fotos zu machen, oder sogar den Campingstuhl heraus zu holen und die grandiosen Panoramas ausgiebig zu genießen. Ich will Abschied nehmen von einer Natur, die es so wahrscheinlich kein zweites Mal gibt und die ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder sehen werde. Zuerst fahre ich aber noch einmal nach Lake Village zur Lake Lodge um dort ein wenig Internet zu haben. Aber schon beim Rausfahren aus Fishing Bridge komme ich in einen kleinen Stau, da sich da scheinbar der Fahrer einer megafetten Harley gelegt hat, oder, wie es ja oft ist, ihm jemand die Vorfahrt genommen hat. Der Fahrer ist aber schon im Krankenwagen und nur die Harley liegt noch herum, samt etlicher Splitterteile. Das Internet in der Lake Lodge Lobby ist mäßig und ich bekomme kein gutes Gespräch mit meiner Frau hin. Dafür ist es sehr schön hier und obwohl ich keine Gast bin, kann ich hier in Ruhe abhängen und auf schönen Stühlen oder Ledersesseln sitzen. Es gibt auch eine Sitzecke um einen Kamin in dem ein kleines Feuer flackert. Leider sind die Plätze da alle schon belegt. Aber für eine ‚Urlaubsgruss‘ Postkarte an meine Schwiegermutter reicht es. Dafür esse ich dann gleich mal einen Burger dort, denn die haben gerade die Cafeteria aufgemacht und es ist schon fast Mittag.

Der Hike beginnt am Wapiti Lake. Ich weiß nicht genau ob der sich lohnt. Er beginnt auf einem Asphaltweg und geht zu einem Parkplatz. Unterwegs gibt es ein paar schöne Plätze zum Gucken. Auf dem Parkplatz steht ein alter VW Bus Typ Synchro, nehme ich an. Er ist sehr hochbeinig, hat einige Löcher in der Karosserie und ein deutsches Nummernschild! Ich würde gerne die Besitzer sprechen, aber die sind natürlich nicht zu sehen. Ab dem Parkplatz geht es dann auf einem typischen Erd-/Staubweg weiter. An einer Stelle muss ich mich entscheiden ob ich jetzt noch einen Serpentinenweg hinunter gehen oder einfach weiter gehen will. Natürlich entscheide ich mich für den Sperpentinenweg. Und das war eine weise Entscheidung, denn unten angekommen gibt es eine fantastische Aussicht auf den Canyon und die Wasserfälle!

Auf dem Rückweg halte ich aus den schon beschriebenen Gründen oft an. Oft sieht man von weitem die Bisons herumstehen und viele Touristen halten an und versuchen sie mit ihren Ferngläsern zu beobachten. Aber die sind so weit weg! Kein Vergleich mit denen, die vor 3 Tagen bei mir auf der Straße herum gelaufen sind. Im Yellowstone River sehe ich einen kleinen Bieber/Otter oder so etwas Ähnliches, ich bin da kein Experte, der mit einem Haufen Gras oder Ästchen an mir vorbei schwimmt. Als er mich sieht, machte er einfach einen etwas größeren Bogen und schwimmt weiter.

Am Abend will ich noch einen Mini Hike ‚Pelican Creek‘ gehen und dann noch einmal zu den Bären fahren. Der Hike ist echt schön aber konditionstechnisch anspruchslos. Aber so etwas muss es ja auch geben. Nicht jeder will sich beim Hiken verausgaben. Manche wollen einfach nur Natur genießen und das ist mit dem Pelican Creek möglich. Er führt erst durch Wald und kommt dann am Yellowstone Lake heraus. Der wirkt übrigens oft wie ein Meer. Wellen schlagen ans sandige Ufer und an manchen Stellen kann man das gegenüberliegende Ufer nicht mehr sehen.

Als ich an der Stelle ankomme, wo gestern die Bär Party stattgefunden hat, ist heute absolut tote Hose. Ich stelle mich trotzdem dahin und halte nach Bären Ausschau, aber ich kann keine finden. Später kommen noch mehr Autos und bleiben neben mir stehen. Als ich erzähle dass ich gestern hier Bären fotografiert habe und ihnen die Bilder zeige, sind sie alle sehr beeindruckt! Ein Mann möchte dass ich die Bilder seiner Frau zeige. Sie meint das wäre das Größte was ich hier am Yellowstone erlebt habe. Also scheinbar ist es nicht selbstverständlich hier Bären zu sehen und sie auch noch fotografiert zu haben. Da freue ich mich gleich doppelt. Und eben taucht die Lehrerin mit ihrem Freund vom Lamar Tal neben mir auf! Sie sind eben hier vorbei gefahren und er hat meinen Bus erkannt. Sie erzählt mir dass sie gestern Abend auch hier waren und die Bären fotografiert hat. Was für Zufälle!

Wenn ich über gestern nachdenke, dann haben die gestern doch alle gewusst, dass da ein Bär am Abend ist. Sonst wären da doch nicht so viele Leute gewesen und auch der Ranger nicht. Und heute ist niemand da, außer denen die wegen mir angehalten haben. Es muss hier eine Informationsquelle geben, an der man sich erkundigen kann, wo aktuell Bären sind.

Dann geht es am wunderschönen Yellowstone Lake entlang zurück zum RV Park. Schnell mache ich mir eine Dose warm und gehe nach dem essen duschen. Heute ist es deutlich kühler im Wagen. Die Temperaturen liegen bei 20 Grad, das ist viel angenehmer. Der Nachbar hat mir erzähl dass er in 2019 im Dezember hier schon einmal im Winter mit einem Schneemobil war und hat mir auch Bilder davon gezeigt. Im Winter sieht natürlich hier alles noch einmal ganz anders aus und es ist bestimmt auch eine sehr schöne Erfahrung.

Eben waren gerade zwei Ranger da und haben mich auf das geöffnete Dach aufmerksam gemacht. Das darf ja wegen den Grizzlys nicht sein. Als ich ihnen sagte dass ich Bescheid weiß, waren sie ganz freundlich und sind mit ihrem Golfmobil weiter gefahren.

 

3 Kommentare

  1. Hallo Thomas,
    Kenneth und ich sind am Montag Abend wieder in San Rafael angekommen. Uns geht es ähnlich wie dir: Wir sind so überwältigt von den imposanten Bildern aus dem Yellowstone Park. Aber auch jede andere Landschaft, die wir gesehen haben, war ein Superlativ….
    Viele liebe Grüße,
    Britta

  2. Hi Thomas, I have read every day of your blog after meeting you at lake Tahoe (Google translate is amazing). I have travelled a lot alone and found it very interesting. Will you publish the rest of the trip? I’m very interested to see how you end the trip. regards!

    1. Hello Richard, I will still write a conclusion, but a few days later a Harley-Davidson crashed into the side of the van, and that was the end of the trip.

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