Im Dschungel

31.03.2024, Skidaway Island State Park

Heute morgen habe ich gleich einmal einen in Frage kommenden Campground gesucht und ihn telefonisch klar gemacht. Dabei wird immer nach meiner Telefonnummer gefragt und die neue von Simlystore habe ich nicht im Kopf. Darum nehme ich mir vor die bei Reservierungen notwendigen Daten alle auf einen Zettel zu schreiben, so dass ich in Zukunft alle Daten zusammen habe (Später habe ich alle Daten in einen Notizbucheintrag auf dem Smartphone überführt, das ist noch praktischer).

Beim Losfahren muss ich erst einmal wieder rückwärts und leicht berghoch aus dem ‚Wald‘ fahren und dabei vorsichtig zwischen 2 Bäumen hindurch manövrieren. Das habe ich aber hinbekommen. Kurz darauf fällt mir ein, dass ich noch keine andere Smartphone Halterung montiert habe und es darum wieder wegen der Hitze des Tages in den Nachtmodus schalten könnte. Außerdem wollte ich auch noch etwas Sonnencreme auf meine Unterarme auftragen, da die doch zeitweise lange den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind und ich nicht weiß ob die Fahrzeugscheiben UV Strahlung abhalten können. Darum halte ich noch einmal auf dem Campground kurz vor dem Ausgang an um den Halter für die Lüftungsschlitze auszuprobieren. Das wirkt zwar ein wenig wackelig aber es klappt und ich kann das Smartphone dort festmachen. Damit dürfte es nicht mehr so heiß werden.

Beim Weiterfahren fallen meine Augen auf den Kotflügel des Vans und dabei fällt mir auf dass der ziemlich weit vom restlichen Auto weg klafft. Beim genaueren Ansehen stelle ich fest, dass er beschädigt ist. Da ich seit der Übernahme vom Hafen keinen Unfall hatte, muss dieser Schaden beim ‚Roll on, roll off‘ der Transportmitarbeiter entstanden sein. Na toll, und dabei habe ich sogar extra vor der Übernahme den Wagen rundum angesehen. Aber es hatte in Strömen geregnet und entsprechend war die Sicht schlecht und die Lust lange zu untersuchen gering. Das habe ich nun davon. Jetzt kann ich natürlich das Transportunternehmen nicht mehr in die Pflicht nehmen.

Meine gerade noch positive Laune ist schlagartig wieder ins Gegenteil verkehrt und beim Weiterfahren grüble ich über die Konsequenzen nach. Wichtiger als dass der Schaden finanziell übernommen wird, ist mir momentan die Sicherheit des Vans. Wenn der Kotflügel komplett abfällt, habe ich ein Problem. Ich habe keine Ahnung wie fest der da jetzt noch sitzt. Andererseits bin ich jetzt schon über 1000 km gefahren und es gab überhaupt kein Problem. Aber manchmal lösen sich lockere Dinge mit der Zeit komplett. Also sollte ich vielleicht nach Ostern einmal eine VW Werkstatt anfahren und bis dahin den Spalt mit Gewebeband fixieren. Das habe ich aber dummerweise nicht dabei und muss ich erst noch irgendwo kaufen. Wahrscheinlich beim Walmart, da gibt es ja alles.

Auf dem weiteren Weg in Richtung zum Kennedy Space Center muss ich endlos Kilometer auf den Interstates schruppen. Dabei fällt mir auf, dass sehr viele kaputte Autoreifen am Rand herum liegen. Also entweder räumt hier niemand auf oder es gehen an amerikanischen Autos sehr viele Reifen kaputt.

Um ca. 15:30 Uhr komme ich am Campground an und es ist auch schon alles vorbereitet. Aber erst muss ich noch einmal zu einem Supermarkt oder einer Tankstelle um mir etwas kühles und leckeres zum Trinken zu kaufen. 2 Dosen Heineken werden es. Ein bisschen Heimweh muss getröstet werden. Wieder werde ich damit konfrontiert, dass Alkohol nicht öffentlich herum gezeigt werden darf und darum in eine Papiertüte gesteckt wird.

Dann fahre ich zu meinem Platz der riesengroß groß ist, einen extra geraden von Balken umgebenen Zeltbereich hat und eine Bank und einen Tisch. Alles umgeben von wunderschönen riesigen alten Bäumen, von denen Watte herunter hängt.

 

Nicht weit vom Platz entfernt beginnen ein paar sehr schöne Wege durch eine Art Dschungel, oder ist es ein Dschungel, ich weiß es nicht, die ich komplett abgegangen bin. Danach habe ich mir eine Dose Chili Con Carne heiß gemacht, die war aber nicht so lecker. Jetzt chille ich mit einer Dose Bier, lese zum dritten Mal ‚Fremder in einer fremden Welt‘ von Robert A. Heinlein und schreibe Tagebuch. Irgendwann stößt ein neues nerviges Geräusch an mein Ohr. Ein Summen ähnlich einer Hornisse. Für ein Tier wirkt es aber zu gleichmäßig. Erst denke ich es ist irgendetwas bei mir im Auto und ich fange an das Auto abzuhören, kann es aber nicht akustisch fixieren. Dann schalte ich meine verschiedene Verbraucher ab und prüfe ob das Geräusch dann weg ist. Und erst zum Schluss gehe ich raus und stelle fest, dass es vermutlich vom Nachbar RV kommt. Vielleicht ein defekter Wechselrichter? Es ist ziemlich nervig und ich befürchte mit diesem Geräusch heute nicht gut schlafen zu können. Aber ich will mich auch nicht gleich in den ersten Tagen mit den Amerikanern anlegen. Also versuche ich es zu ignorieren und denke, dass müsste doch anderen Nachbarn oder den Verursachern selbst auffallen?

Als ich am Abend noch einmal zum Waschhaus gehe, wirkt es wieder einmal ein bisschen surreal für mich. Realität vermischt sich mit der für mich so neuen Umgebung und erzeugt eine unwirklich Stimmung. So weit weg von zu Hause irgendwo im Dschungel, seltsame Tiergeräusche, irgendein großes Tier raschelt plötzlich neben mir, bestimmt nur ein Waschbär. Das sind ungewohnte Gefühle und die mag ich!

 

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