Kuschlig im Van bei extremen Hagel

07.04.2024, Dam West Recreation Area COE in der Nähe Carlyle

Das nächste Ziel für mich ist Hannibal Missouri. Die Strecke dahin möchte ich in 2 Teile aufteilen. Darum habe ich mir den Boulder Campground ausgesucht. Laut recreation.gov ist der zwar voll aber ich bin jung und naiv und probiere es mal. Heute morgen lasse ich mir aber Zeit, denn die ständige Hetzerei stresst mich. Kurz vor dem Abflug drehe ich noch eine Runde über den Campingplatz um wenigstens ein bisschen Bewegung zu bekommen.

Die Strecke lässt sich heute ganz ohne Stau fahren. Einmal mehr fällt mir auf den ‚Landstraßen‘ auf, dass die Menschen hier ihre Grundstücke direkt an der Straße haben, ein auf einem Pfosten montierter Briefkasten, oder eine hässliche Plastik zeigen an, dass hier jemand wohnt. Vom Briefkasten aus geh es dann einen mehr oder weniger geschwungenen Weg zum Haus. Das ist manchmal eine Bretterbude, manchmal relativ normale Häuser (ich nehme aber an aus Holz) bis hin zu fast schon kleinen Palästen. Das ist natürlich land- und wohlstandsabhängig.

Kurz vor dem Ziel erwischt mich jetzt ein zweites Mal ein ziemlich starker Regen und die Laune sinkt ein bisschen, denn selbst wenn ich den Platz bekomme, stände ich dann im Regen und müsste die meiste Zeit im Auto abhängen.

Am Bolder Campground angekommen sehe ich auch sofort ein kleines belebtes Officehäuschen und will schon frohlocken. Doch die Dame erklärt mir freundlich aber bestimmt dass der Platz voll belegt ist. Dafür zeigt sie mir den McNair Campground (COE) und meint dass es da noch freie Plätze gibt. Ok, dass wäre dann ja gar nicht so schlimm, der Platz ist nur knapp 20 Minuten entfernt und dann habe ich mit nur 20 Minuten Verspätung heute meinen Platz gefunden!

Als ich da ankomme gibt es kein Officehäuschen mit Schranke und darum fahre ich einfach einmal hinein und halte nach den freien Plätzen Ausschau. Aber da ist keiner. Ich suche den Campground Host und finde eine Hostin, die mir dann den 3. Campground empfiehlt: Dam West Recreation Area COE. Und hier bekomme ich dann gegen 15:00 Uhr tatsächlich noch einen Platz für die Nacht. Das schlechte Wetter hat auch aufgehört und so scheint alles gut…

Zuerst schnappe ich mir eine Banane und mache einen ausgiebigen Spaziergang in Richtung einer großen Ansammlung auf dem Trockenen liegenden Segelschiffe, entdecke dabei einen Park und ein ‚Visitor Center‘, in dem mir ein Ranger oder so, der mal eine paar Jahre auf einer deutschen Highschool war und nahezu kein Deutsch mehr kann, die Natur Sehenswürdigkeiten hier zeigt. Was mich ein klein wenig schockiert ist die Tatsache das es hier Wölfe und Klapperschlangen gibt. Soweit bin ich jetzt also schon in die USA vorgedrungen.

Wieder zurück wollte ich mich eigentlich neben den Van auf den Campingstuhl setzen, es geht aber ein so starker Wind, dass ich dass dann lieber bleiben lasse und mich bei halb offener Tür in den Innenraum verkrieche. Als aber nach einiger Zeit mir der selbst so noch so starke Wind das Ohr kühl macht, schließe ich die Tür ganz. Nach dem Stress mit den Campgrounds in den letzten Tagen versuche ich jetzt sofort einen Platz für morgen und übermorgen zu bekommen. Da ich ja das Haus von Mark Twain besuchen will, wäre ein Platz in unmittelbarer Nähe praktisch. Und mit einigem Suchen finde ich einen nur etwa 3 – 4 km entfernt! Von da könnte ich ja zu Fuß zum Haus hingehen. Noch dazu befindet sich der Platz direkt bei der Mark Twain Cave! Ich rufe gleich an und buche einen Platz für 2 Nächte mit Hilfe einer netten Frauenstimme. Jetzt habe ich 2 Tage Ruhe mit dem Reservieren!

Auf einmal wird es wieder dunkel und es kommt zum Weltuntergang. Da fällt mir ein dass die Schuhe noch draußen sind und ich öffne trotz Regen noch kurz die Türe, bekomme aber nur die Birkenstock zu fassen, die Laufschuhe sind sind eigentlich soweit unten, dass sie nicht betroffen sein dürften. Nicht dass es nur extrem stark regnet, es kommt auch ausgiebiger Hagel in haselnussgroßer Ausprägung dazu. Das erzeugt einen unglaublichen und vor allem angsteinflößenden Lärm im inneren des Autos. Angst dass der Wagen oder die Solarpanels dabei beschädigt werden. Subjektiv ist das ein Geräusch als ob auf den Van geschossen wird.

Als es endlich wieder aufhört schaue ich mir die Bescherung an, aber wieder Erwarten sehe ich erst einmal keinen Schaden. Allerdings kann ich das Solarpanel auch nicht richtig sehen. Nur die Laufschuhe hat es erwischt. Sie sind komplett nass geworden. Zuerst wasche ich sie im Restroom etwas sauber, dann nehme ich die Einlegesohlen heraus und stelle die Heizung auf ‚volle Kanne‘. Tatsächlich dauert es nicht lange und die Laufsohlen sind wieder trocken. Später trockne ich auch die Schuhe mit der Heizung. So langsam verstehe ich, warum der Heizungsausgang so dicht über dem Boden ist. Und die Heizung funktioniert wirklich gut. Ich benötige so etwa 15 Minuten, einmal für die Einlegesohlen und einmal für die Schuhe auf der Stufe H.

An einer Stelle hat es allerdings ins Auto getropft und ich sehe mir das genauer an. Irgendwie tropft es durch die Gummifalz. Das hatte ich schon einmal an der Hecktüre. Ob sich etwas zwischen Außen- und Innenfalz gelegt hat. Das Auto hat auf jeden Fall jede Menge durch den Hagel losgeschlagene Ästchen, Blättern und Eichenmoos (?) abbekommen und der Kram nutzt jeden Spalt am Van. Ich versuche es abzuwischen, aber das klappt nicht gut. Es ist zu viel und beim Abwischen verteilt es sich noch mehr. Wahrscheinlich sollte ich es einfach trocknen lassen und morgen beim Fahren fliegt es weg.

Nachdem Unglück ist Ruhe. Leider sind die Wiesen vollgesogen mit Wasser und haben viele Pfützen gebildet, so dass ich nicht mehr querfeldein zum Waschhaus gehen kann.

 

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