Schwierige Entscheidung und nette Leute getroffen

03.04.2024, Ocean Pond Campground, Lake City

Hab mich entschlossen nicht nach Key West zu fahren. Das hätte mich etwa 4 Tage gekostet, nur damit ich einmal am südlichsten Punkt der USA gewesen wäre und, na ja, ich gebe es zu, vielleicht in den Everglades übernachtet hätte und Alligatoren hätte sehen können. Das wäre tatsächlich interessant gewesen.

Aber hier auf dem Campingplatz ohne Schatten war es abends im Auto nicht auszuhalten. Ich habe nur noch geschwitzt. Noch schlimmer ist das eklige kleine ‚Waschhaus‘, was genau ein Urinal und zwei Toiletten sowie 2 Duschen besitzt, von denen eine gestern nicht ging. Da drin ist es unglaublich heiß und man bekommt sofort nach dem Überqueren der Türschwelle Schweißausbrüche. Sonderlich sauber ist es auch nicht. Ich habe immer versucht so schnell wie möglich wieder heraus zu kommen. Jedenfalls mag ich Hitze in diesem Kontext nicht und das noch weitere 4 Tage ertragen zu müssen hatte ich keinen Bock drauf. Darum habe ich mich entschieden wieder in den Norden zu fahren und auf kühlere Temperaturen zu hoffen.

Mittags hat mich meine Frau angerufen, gerade als ich beim Parken bei McDonalds zum Pipi machen war. Wir haben uns kurz unterhalten und es begann ein bisschen zu tropfen. Nachdem ich weiter gefahren bin, begann das schlimmste Unwetter ever. So habe ich schon lange keinen Regen mehr im Auto erlebt. Dabei war es sehr dunkel und es hat immer wieder geblitzt. Und das in Jacksonville mit ‚tausend‘ Abzweigungen. Habe mich sehr konzentriert und aufgepasst, dass ich keinen Unfall verursache.

Heute bin ich zum zweiten oder dritten Mal mit dem Begriff ‚Campground Host‘ konfrontiert worden. Das sind Menschen, die scheinbar umsonst auf einem Campingplatz wohnen dürfen und dafür nett und auskunftsfreudig zu anderen Campern sein, sowie ein paar einfache Aufgaben auf dem Platz übernehmen sollen. Also zum Beispiel beim Anmelden behilflich sind. Da ich heute zum ersten Mal mit der Variante ‚Geld in Umschlag stecken‘ konfrontiert war, habe ich das gleich hemmungslos ausgenutzt und mir vom Camping Horst, oder besser, seiner Frau helfen lassen.

Damit habe ich bis jetzt 3 Varianten kennengelernt:

1. Direkt oder telefonisch Reservieren mit Zahlen mit Kreditkarte

2. Online reservieren über recreation.gov und Zahlen mit Kreditkarte

3. Geld in einen Umschlag stecken und in eine Art Briefkasten stecken

Zuerst habe ich mir das Waschhäuschen angesehen. Da gab es die übrigen sparsam ausgestatteten Toiletten, zwei Duschen und ein Waschmaschine und ein Trockner. Alles besser als im vorherigen Campingplatz, wobei der über 40 Dollar und dieser hier auch Plätze für 12 Dollar hat. Das habe ich aber erst verstanden, nachdem ich mir diesen Platz für 20 Dollar genommen hatte. Wobei ich erst dachte es sind 2 Waschmaschinen. Ich fragte einen Mann, er heißt Dale, wie die funktionieren und ob man extra Waschmittel benötigt. Das war wohl etwas dumm. Aber er erklärte es mir genau.

Nachdem ich etwas gegessen und ein bisschen geschrieben habe, habe ich einen Spaziergang durch den Campground gemacht. Der ist riesengroß und die Sites ebenfalls. An einer einsamen Stelle habe ich einfach auf der Straße meine Liegestütze gemacht und nachdem ich fertig war kam Dale aus der Gegenrichtung spaziert. Er sprach mich wieder an und ich verstand erst, dass er mir einen Waschmittelstein oder so etwas an den Van gelegt hat. In Wirklichkeit bot er mir an mir welches zu geben und mir auch mit den Maschinen zu helfen. Eigentlich wollte ich die heutige freie Zeit zum Schreiben verwenden, aber das Waschen meiner Wäsche leuchtet auf meiner persönlichen ToDo Liste im Kopf auch immer heller auf. So viel Wäsche hatte ich eigentlich aber noch nicht. Aber egal, ich nahm das Angebot dankend an. Und so sind wir zusammen zurück marschiert und haben uns unterhalten. Seine Vorfahren kommen aus Polen, er wohnt in Ohio und fährt jedes Jahr monatelang durch Amerika. Und er ist auch Motorradfahrer. Er hat sogar eine Honda 1100 Shadow dabei, die er in einem selbst ausgebauten Anhänger transportiert. Der Anhänger ist so beschaffen, dass er darin schlafen kann.

Nachdem er mir beim Waschen geholfen hatte, ich habe einfach alles an Wäsche zusammen geklaubt was man mal waschen könnte und so war es dann doch ein größeres Paket, zeigte er mir den Wohnanhänger von innen. Nach dem Wäsche waschen habe ich mir eine Dose Nudeln mit Fleischklößchen gekocht und gegessen, anschließend geduscht und dann wieder im Auto geschrieben. Am Abend gab es noch einen sehr schönen Sonnenuntergang.

 

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