Shenandoah und mein erstes Lagerfeuer

28.03.2024, Shenandoah, Big Meadow Campground

Nachdem ich mich gestern mit Lebensmitteln gerüstet habe, gibt es an diesem Morgen erst einmal wieder Nescafe! Dazu Weißbrotscheiben mit Marmelade. Anschließend schreibe ich die Abenteuer der letzten Tage auf. Das dauert und ich werde nicht fertig. Schließlich muss ich auch einmal weiter fahren. Bei der Campground Auswahl habe ich gestern darauf geachtet, dass die Plätze eine Dusche haben, da ich immer noch kein Wasser habe. Darum fahre ich nach vorne und frage die Ranger. Die sind sehr freundlich und erklären mir, dass es tatsächlich eine Stelle im Campground gibt, wo es trinkbares Wasser geben soll. Da fahre ich erst einmal hin und mache mit meiner Gießkanne den Wassertank voll. Anschließend bessere ich mit Lack eine Stelle an der linken Vordertür aus, so dass die Stelle nicht rosten kann. Ob der Lack schon länger weg war oder die Leute von der Schifffahrtsgesellschaft die Macke reingemacht haben weiß ich nicht.

Für heute habe ich mir den Campground Big Meadow in Shenandoah ausgesucht. Auf dem Weg dahin komme ich an mehreren Mc Donalds vorbei und da ich in den letzten Tagen ziemlich wenig gegessen habe, gönne ich mir einen Besuch.

Von dort fahre ich zu einem Aldi. Gestern habe ich nicht alles bekommen und so gibt es beim Aldi noch Bananen und einen Apfel, Nudeln und Tomatensoße dazu, Orangensaft, Lemon & Ginseng Green Tea von Benner und 4 Dosen Bier (Wernes).

Weiter zum Campground. Shenandoah kenne ich von einem Western Lied (https://www.youtube.com/watch?v=khxx3sCVhtE), dass ich sehr gerne höre. Ich glaube es gab auch einmal einen Film, in dem James Stewart mitspielte und der den Namen im Titel trug.

Am Parkeingang gibt es ein Tor an dem ein Ranger Zugangskarten prüfte und Landkarten verteilte. Mit meiner Frage nach einem Platz auf einem Campground (CP) tat er sich aber sehr schwer und es gab hinter mir einen Stau, so dass er mich aufforderte durch zu fahren und an der Seite anzuhalten. Dann fertigte er erst einmal die anderen Fahrzeuge ab. Als ich weg ging und mir meine Windjacke holte, wendete er sich mir wieder zu, ging zu einem Gebäude an der Seite und kam wieder mit der frohen Botschaft dass ich einen Platz bekommen kann. Ich dachte ich muss noch irgendetwas zahlen, denn die meisten anderen Leute zeigten irgendeine Karte vor, aber das war nicht so.

Jetzt ging es eine sehr schöne kurvige Bergstraße entlang. Leider durfte die nur sehr langsam gefahren werden. Mit dem Motorrad wäre es ein Genuss gewesen. Es gab unterwegs viele Parkplätze mit schönen Aussichten, aber da ich wieder einmal relativ spät unterwegs war, habe ich nicht angehalten. Das Licht zum Fotografieren wäre auch nicht so schön gewesen. Sorgen machte mir die Temperatur, da gefühlt mit jedem Kilometer auch diese um 1 Grad sank. Das wäre ein Problem für den frisch gefüllten Wassertank! Aber am kältesten Punkt waren es noch ungefähr 6 Grad. In der Nacht würde es aber sicher noch kälter werden.

Kurz vor dem CP sah ich das erste Mal ein Schild mit einem Warnhinweis auf Bären! Super, jetzt bin ich also in der Wildnis angekommen. Leider ist hier noch nicht der Frühling angebrochen. Wie schön muss es hier sein, wenn alles grün ist.

Da es ja schon Abend war, mein Platz eine Feuerstelle hat, und ich ihn nicht nur als reine Übernachtung sondern noch irgendetwas besonderes damit verbinden wollte, entschied ich mich ein Lagerfeuer zu machen. Leider hatte ich wegen des Schiffstransports kein Feuerzeug dabei. Ich dachte das könnte Probleme mit dem Zoll geben. Darum habe ich mir Streichhölzer und ein Bündel Holz gekauft. Zum Duschen benötigt man Quarter Dollar Stücke, die ich eingetauscht habe. Nur hatte ich anfangs nicht verstanden dass es eben nur ein Viertel Dollar Stücke waren und mich über die vielen Münzen gewundert. Das Holz habe ich neben das Auto gelegt und bin dann erst einmal los gezogen die Gegend zu erkunden. Die höchste Erhebung ist der Blackrock mit 3721 Fuß (1134 m). Von dort habe ich eine schöne Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge. Nicht weit weg befindet sich die Big Meadow Lodge, ein hübsch gebautes Gebäude mit vielen Unterkünften. Sieht aus wie aus dem Film ‚Der unsichtbare Dritte‘ beim Showdown. Auf der Rückseite gibt es eine Terrasse, einen großen Raum mit vielen Holzstühlen, wo die Gäste den Sonnenuntergang und das schöne Tal und die Berge betrachten können. Ich glaube es gibt auch ein Zimmer, welches einen Ausgang auf die Terrasse hat. Das ist wahrscheinlich etwas ganz Besonderes für Luxusgäste.

Zurück an meinem Platz habe ich leider immer noch keinen Bären getroffen. Also versuche ich mich am Lagerfeuer. Ich habe ja eine Axt dabei und versuche ein Scheit damit zu spalten, damit ich kleine Hölzer bekomme, die zu einer Pyramide geformt, sich leicht entzünden lassen. Das konnte ich in meiner Jugend ganz gut, aber jetzt klappt es einfach nicht. Zum einen fehlt ein Holzbock und möglicherweise sind die Scheite einfach zu hart oder die Axt müsste einmal geschliffen werden. Aber eigentlich ist sie noch fast neu. Bei der Durchsicht der Schubläden in unserem Van hatte ich eine Kerze gesehen und mein zweiter Versuch ist die Scheite über der Kerze anzuordnen und die Kerze anzuzünden. Das führt zwar zu etwas Rauch, aber das Feuer geht nicht an. Aber ich habe auch noch einen Karton dabei, mit dem ich meine Elektronik transportiert habe. Den zerreiße ich in einzelne Fetzen, ordne jetzt alle 7 Scheite zu einer Pyramide und stecke dazwischen die Pappstreifen. Das funktioniert und nach einigen Minuten habe ich ein richtiges Lagerfeuer, welches auch dauerhaft schön brennt und anschließend noch lange glüht.

Es ist aber sehr kalt und auch windig. Und im Van ist es wärmer als am Feuer. Darum setze ich mich ins Auto und schreibe weiter Tagebuch. Ab und zu sehe ich aus dem Fenster das schöne Feuer brennen, welches allmählich kleiner wird, sich in Glut verwandelt und schließlich verschwindet.

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