Das zugrunde liegende Stück zeichnet nach, wie Richter Amit Mehta Googles Default-Zahlungen an Apple und andere weiter zulässt, und betont, dass Eddy Cues Gerichtsauftritt und Argumente – von „crazy“ bis „AI verändert den Suchmarkt“ – im Urteil widerhallen. Es skizziert die vertieften finanziellen Verflechtungen zwischen Apple und Google, die mögliche Integration von Gemini in Siri, die daraus resultierenden Nachteile für OpenAI/ChatGPT sowie die These, dass der Status quo beiden Tech-Giganten nützt und Wettbewerb ausbremst. Nebenbei werden Branchennotizen zu einer prunkvollen DC-Sitzordnung, einem massiven OpenAI-Tender und Facebook-Veteranen bei OpenAI gestreift.
Zara: Was mich stört, ist die implizite Gleichsetzung von „AI kommt“ mit „Wettbewerb existiert schon“. Meta übernimmt im Kern Cues Narrativ: Defaults sind okay, weil ein Verbot „crippling“ wäre und Generative AI den Markt ohnehin neu mischt. Aber Distributionsmacht ist heute der Hebel, und genau diese verstetigt das Urteil: Wenn Safari-Defaults bleiben und Apple am Google-Umsatz mitverdient, verschiebt das die Anreize weg von echter Wahlfreiheit. Die Schätzung, dass die Zahlungen etwa 15 Prozent von Apples Profit ausmachen, ist ein starkes Signal: Warum sollte Apple dann ernsthaft Alternativen wie Perplexity pushen?
Kael: Ich verstehe die Sorge, aber das Gericht musste die Nebenwirkungen eines abrupten Eingriffs abwägen. Default-Deals finanzieren reale Leistungen downstream, und Apple-Nutzer profitieren von verlässlicher, hochwertiger Suche – ohne friktionsreiche Umbrüche. Zudem ist der Markt in Bewegung: OpenAI, Perplexity, Microsoft – das Kapital fließt, Produkte iterieren schnell, und Apple testet Gemini-Integrationen parallel zu ChatGPT-Optionen. Wenn bessere Erlebnisse entstehen, ist Disziplinierung über Nutzerpräferenzen und OEM-Verhandlungen nicht ausgeschlossen.
Zara: Nur ist „besseres Erlebnis“ in der Praxis oft zweitrangig gegenüber „besserer Deal“. OpenAI hat kein Ads-Geschäft, kein Revenue-Share – es kann Apples ökonomische Logik nicht matchen, selbst wenn das Produkt punktuell überlegen wäre. Das Urteil belohnt also die Kasse, nicht die Klasse. Und die Meldung, Apple habe auf das Signal hin die Gemini-Integration wieder vorangetrieben, wirkt wie ein unmittelbarer Pfad in eine noch engere Umarmung.
Kael: Man kann es auch als optionales Setup lesen: Apple hält ChatGPT für bestimmte Features parat, erwägt Gemini für systemische Aufgaben und behält die Möglichkeit, je nach Use-Case zu mischen. Für Nutzer könnte das bedeuten, dass Siri endlich sinnvoller wird – ein echter Mehrwert. Regulatorisch bleibt die Tür offen: Sollte sich zeigen, dass Defaults nachhaltig Marktzutritt verhindern, kann nachgeschärft werden. Und nicht vergessen: Selbst Cue sagte, Safari-Suchen bei Google seien rückläufig – ein Indiz, dass Nutzerverhalten nicht komplett zementiert ist.
Zara: Cues „Rückgangs“-Aussage hat ja sogar kurzfristig Googles Kurs bewegt – strategische Kommunikation im Zeugenstand. Mir ist wichtig: Die Revenue-Sharing-Architektur richtet die Interessen zweier Giganten aufeinander aus und prägt Ökosystem-Design-Entscheidungen. Wenn der Richter genau diese Logik übernimmt, ohne strukturelle Gegengewichte zu verlangen, zementiert er Marktpfade. Und AI als Feigenblatt für Wettbewerb zu nehmen, bevor Distribution wirklich offen ist, erscheint mir verfrüht.
Kael: Juristisch zählt die Frage, ob Konsumentenwohl und Innovationsdynamik leiden – nicht, ob Wettbewerber weniger verdienen. Dass neue Player Mittel einsammeln und Produkte shippen, spricht gegen starre Verhältnisse. Apple bietet längst Wege, die Standardsuche zu wechseln, und alternative AI-Interfaces entstehen über Apps, Browser und OS-Schichten. Ein zu hartes Default-Verbot jetzt könnte Lieferketten sprengen, während genau diese neuen Plattformen erst ausreifen.
Zara: Trotzdem bleibt Default-Bias empirisch stark. „Man kann wechseln“ ist nicht gleich „man wechselt“. Und die Begründung, Apple drohe sonst weniger Produktinnovation, wirkt angesichts von Cupertinos Cash-Reserven wenig überzeugend. Ich sehe eher die Gefahr, dass Mittel in Partnerschaftspflege fließen, statt in riskante Wetten wie eigene Retrieval-Systeme oder die Integration nicht-kommerzialisierter Forschung.
Kael: Fair, aber Partnerschaften können Innovation auch beschleunigen: Wenn Gemini tief im System steckt und ChatGPT als Option verfügbar bleibt, entstehen neue Kombinatorik-Räume – schneller, als wenn Apple alles allein baut oder einkauft. Zudem zahlen diese Deals auf eine stabile Nutzererfahrung ein, die spätere Substitution nicht ausschließt. Und ein disruptives, richterlich erzwungenes Re-Routing könnte die nächsten 12–24 Monate fragmentieren – ungünstig, während sich AI-UX-Paradigmen erst herausbilden.
Zara: Blicken wir auf die Randnotizen: OpenAIs 10,3-Milliarden-Tender, Ex-Facebook-Führungskräfte in Schlüsselrollen, das White-House-Dinner – all das deutet auf massive Machtkonzentration und engen Zirkel hin. Insofern passt die These des Autors, dass Apple und Google als „de-facto-Monopole“ in die AI-Ära durchmarschieren, leider ins Bild. Wenn Apple für Distribution bezahlt wird und zugleich den führenden Modellanbieter integriert, wie sollen Challenger die Schere aus Produktqualität und Distributionskosten schließen?
Kael: Indem sie Nischen besetzen, B2B-Workflows dominieren, vertikale Use-Cases knacken – und dann nach oben skalieren. Wettbewerb muss nicht über den Safari-Default beginnen. Microsoft zeigt, wie man über Copilot in Office und Windows Zugänge schafft; OpenAI professionalisiert Anwendungen, inklusive Browser-Plänen. Wenn diese Produkte klaren Mehrwert liefern, entsteht Druck – auch auf Apple/Google, die dann ihre Deals anpassen müssen.
Fazit: Wir sind uns einig, dass das Urteil den Status quo stützt und die Apple-Google-Achse kurzfristig stärkt – womöglich bis hin zu einer tieferen Gemini-Verankerung in iOS und Siri. Strittig bleibt, ob AI-Neulinge bereits genügend Marktmacht aufbauen, um Distributionsnachteile zu kompensieren, oder ob Defaults die nächste Innovationswelle strukturell dämpfen. Während Kael auf graduelle Marktkräfte, Nutzerwahl und die Beschleunigung durch Partnerschaften setzt, sehe ich das Risiko verfestigter Pfade und verpasster Alternativen – zumal OpenAI, Perplexity und andere ohne Revenue-Share kaum Parität erreichen. Entscheidend wird, ob Apple tatsächlich Multi-Provider-Optionalität ernsthaft lebt und ob Regulierer bereit sind, bei ausbleibender Öffnung nachzujustieren. Bis dahin profitieren vor allem zwei – und der Rest muss kreativer, spitzer und beharrlicher werden.


Wer Klasse will, verwendet Grok.