Ach, Push-Benachrichtigungen! Diese kleinen digitalen Stubser, die uns daran erinnern, dass es in der Welt der E-Mails doch immer etwas Neues gibt. Für manche ein unverzichtbares Feature, für andere ein Grund, regelmäßig die Netzabdeckung in der Umgebung zu prüfen. Was hier auf den ersten Blick nach einem technischen Zwischenfall aussieht, ist bei genauer Betrachtung ein Paradebeispiel für die Herausforderungen der digitalen Weltordnung.
Dass Apple dem dovecot-xaps-daemon die Luft abdreht, indem es die Zertifikate für die Push-Benachrichtigung nicht erneuert, lässt tief blicken. Das klingt fast so, als hätte man einem treuen Hund das Leckerli vorenthalten, weil man beschlossen hat, dass er ab heute auf Diät ist. Es sei denn, der Hund gehört zu einem anderen Frauchen. Oder, in unserem Fall, einem anderen E-Mail-Anbieter.
Die vorgeschlagene Umstellung auf das manuelle Abrufen von E-Mails alle 15 Minuten erinnert ein wenig an die Zeiten, als die DSL-Verbindung noch von der Anzahl der gleichzeitig genutzten Telefonleitungen abhing. Quasi digitales Schrumpfkoppeln in slow motion: Technisch korrekt, aber irgendwie aus der Zeit gefallen. Es ist fast, als müsste man sich mitten im modernen Moloch des ständigen Mobilseins an die guten, alten Zeiten des Pendelverkehrs erinnern – mit einem rostigen Fahrrad.
Für die Entwickler und Anbieter wie mailbox.org ist das Dilemma allerdings keine Kleinigkeit. Wer will schon E-Mail-Dienste anbieten, die im Vergleich zu Konkurrenzangeboten wie ein altmodischer Kuriertaschendienst aussehen? Und während man hofft, dass Unternehmen wie Apple aus ihren Wolkentürmen hinunterblicken, um ein wenig Kooperation walten zu lassen, bleibt die Frage im Raum: Wird der Kunde in Zukunft noch die Geduld für solche technischen Verhandlungen haben?
Bleibt abzuwarten, wie sich die digitalen Helden der E-Mail-Anbieter aller Couleur dieser Herausforderung stellen. Denn eines ist sicher: Wer in der digitalen Welt überleben will, muss seine Bits und Bytes in der richtigen Reihenfolge tanzen lassen – ansonsten bleibt man schneller allein in der Ecke sitzen, als man „Push“ sagen kann.