12.06.2024, Hearst San Simeon Creek Campground
Die Nacht war nicht sehr angenehm. Es war einfach viel zu heiß und ich bekam unten im Van fast schon klaustrophobischen Gefühle beim Einatmen der heißen Luft. Obwohl ich nur in Unterhose und T-Shirt da lag, begann ich immer wieder zu schwitzen. Zwei Mal in der Nacht öffnete ich die Schiebetür des Vans, damit es wenigstens ein bisschen kühler wird. Einfach auflassen wollte ich sie nicht, denn wer weiß ob jemand nachts umher schleicht und uns die Rucksäcke aus dem Van klaut. Erst gegen Morgen kühlte es soweit ab, dass eine Decke angenehm war. Nach dem Aufstehen und 2 Kaffee fahren wir zu McDonalds und essen da Egg Mc Muffin und trinken noch mehr Kaffee.
Heute wollen wir zur Hearst Castle, einem schlossartigen Anwesen in der Nähe von San Simeon. Ich liebe tolle Burgen und Schlösser und als ich das erste Mal von Hearst Castle las, wollte ich es gerne besuchen. Dazu müssen wir das Gebiet zwischen Yosemite und San Francisco durchqueren und auch da ist es extrem heiß. Wir sehen dort unglaublich viele Obstplantagen, die scheinbar künstlich über Schläuche mit Wasser versorgt werden. Diese Art Landwirtschaft zu betreiben muss unglaubliche Mengen an Wasser verbrauchen. Als wir am Pazifik ankommen fahren wir zuerst nach Harmony, einem kleinen Dorf mit nur 18 Einwohnern. In diesem winzigen Ort gibt es sehr leckeres Eis, welches wir gleich ausprobieren. Außerdem gibt es hier eine Glasbläserei und eine Potterie, deren Erzeugnisse in vielerlei Kunstformen käuflich erwerbbar sind.
Anschließend schauen wir uns unseren gestern noch schnell reservierten Platz an um dann gleich weiter zur Hearst Castle zu fahren. Schon der Parkplatz ist sehr edel denn es gibt teilweise überdachte Plätze, deren Dach aus Solarpanels besteht. Ich wundere mich dass die Burg nirgends zu sehen ist. Des Rätsels Lösung sind Bus Shuttles, die uns erst dorthin bringen! Dabei geht es eine ziemlich lange und kurvenreiche Straße die Hügel hinauf. Unterwegs kann man schon sehen welch phantastische Aussicht auf sein Land und den Pazifik der ehemalige Burgherr gehabt haben muss. Oben angekommen empfängt uns gleich ein junger Führer, der uns anschließend die Tour für ‚Beginners‘ nahebringt. Da ich sowieso nichts verstehe mache ich viele Fotos und meine Frau erzählt mir manchmal leise was er gesagt hat. Es ist immer wieder irre, was manche Menschen mit sehr viel Geld für absolut phantastische Dinge realisieren können.
Auf dem Rückweg zum Campground halten wir an einer Straßenbucht direkt am Pazifik an und kochen uns Tortellini mit Tomatensoße, die wir auf den Campingstühlen neben dem Van mit absolut phantastischem Ausblick in der Abendsonne verspeisen. Von hinten ziehen dicke Wolken auf, aber über dem Pazifik sind nur einzelne zu sehen. Es ist ein sehr schönes Licht, mittelgroße Wellen rollen immer wieder gegen große Felsen oder über den Sandstrand, zwei Bodeneichhörnchen (California Ground Squirrel) kommen immer näher und möchten auch gerne etwas zu essen abhaben. Wir bleiben fast 2 Stunden da und es ist bestimmt einer der schönsten Momente der Reise.
Als es kälter wird und die Sonne hinter einer Wolke verschwindet, fahren wir zurück zum Campground, unterhalten uns kurz mit den niederländischen Nachbarn, duschen nacheinander und ziehen uns dann in den Van zurück. Im Gegensatz zu gestern ist es hier mit um die 16 Grad fast ein wenig zu kalt.