05.07.2024, Stanley RV + Camp
Vom Spuk von gestern ist außer ein paar leeren Dosen und einem umgefallenen Mülleimer nichts mehr zu sehen. Ich wache früh auf bleibe aber noch liegen bis die schräg durch den Bus fallende Morgensonne mich endgültig aus dem Schlafsack kitzelt. Leider habe ich für heute Abend noch keinen Schlafplatz und das macht mich unruhig. Es gibt den Stanley Lake Campground und der wurde mir auch 2 Mal empfohlen, aber das scheint ein reiner ‚First in – first come‘ Campground zu sein und darum kann ich nichts reservieren. Ich lasse mir Zeit und starte erst am späten Vormittag. Dann geht es mehr oder weniger nonstop nach Stanley, nach anfänglich langweiligen Highways gerate ich im letzten Drittel auf sehr schöne Bergstraßen durch eine sehr schöne Landschaft. Unterwegs versucht mich mehrmals meine Frau anzurufen und einmal klappt das auch für ein paar Sekunden, aber der Empfang ist hier so schlecht, das es meistens nicht klappt.
In Stanley will ich an einer Tankstelle auftanken. Es steht aber ein anderes Fahrzeug vor mir so dass ich zu Hause anrufe. Diesmal klappt es und ich kann kurz mit ihr reden. Das sie gut angekommen ist, habe ich schon durch eine Threema Nachricht erfahren, aber es ist schön mir ihr zu reden. Leider gibt es eine sehr schlechte Nachricht und die zieht mich ziemlich runter. Dann fährt der Wagen vor mir weg und ich muss weiter fahren. Darum muss ich kurzzeitig das Gespräch beenden. Als ich nach dem Tanken wieder Kontakt aufzunehmen versuche klappt es auch gleich, aber jetzt ist erst einmal meine jüngere Tochter dran mir ein paar Dinge zu erzählen. Da ich momentan zum Campground weiterfahre reißt das Gespräch mittendrin ab und ich komme nicht dazu mit meiner Tochter, aber auch das Gespräch von vorhin mit meiner Frau weiterzuführen. Das lässt mich in einem total aufreibenden Zustand zurück, noch dazu habe ich natürlich immer noch keinen Campground. Aber da komme ich gleich vorbei. Leider ist der voll und und selbst die Wege zu den Plätzen sind mit extra Schildern versehen, die darum bitten doch auf keinen Fall in den Campground einzufahren. Also drehe ich wieder um. Beim Herfahren habe ich aus dem Augenwinkel aber ein Schild Stanley RV + Camp gesehen und da fahre ich jetzt hin. Ein Schild ‚No vacancy‘ ist nicht ermutigend, aber ich fahre trotzdem einmal rein und das Wunder geschieht: Ich bekomme einen Platz! Allerdings wieder in der Sonne. Und auch hier auf 2000 Meter ist es heute so warm, dass der Aufenthalt im Bus kein Spaß ist.
Da ich noch nichts gegessen habe und keinen Bock auf Dosennahrung habe, fahre ich gleich wieder zurück nach Stanley, denn dort habe ich ein Restaurant gesehen. Leider sind die im Moment alle ziemlich voll und so esse ich bei einem Stand gegenüber ein Eier Bagel Sandwich. Mittlerweile ist es fast 16:00 Uhr. Wieder zurück am RV Park baue ich das Dach auf, creme ich mich schnell mit Sonnencreme ein und will zu Fuß zum Stanley Lake. Ich laufe auch los um festzustellen, dass ich mich getäuscht habe und es überhaupt keinen Trail zum See gibt! Dafür einen zum Fluss. Darum gehe ich den entlang, der hört aber nach ein paar hundert Metern auf! Außerdem möchte ich schon gerne den See sehen, wenn ich schon einmal in der Nähe bin. Also wieder zurück, das Dach wieder zusammengefaltet und mit dem Bus zum See.
Dort mache ich als erstes eine kleine Wanderung in beide Richtungen des Trails, der da beschildert ist. Aber in der einen Richtung hört er nach ca. 200 Metern auf und in der anderen kommt man zum Campground. Im Campground suche ich nach freien Plätzen für morgen und dem Host, aber freie Plätze gibt es wirklich nicht und beim Host steht ein Schild das klar sagt, dass man sich einen Platz aussuchen soll und der Campground kommt dann und kassiert ab. Ok, hat sich erledigt. Ich gehe wieder zurück, ziehe mir im Bus die Badehose an und gehe an einer etwas abgelegenen Stelle 2 Mal kurz schwimmen, denn der See ist sehr kalt. Dann lasse ich mich in der Sonne abtrocknen, gehe zurück zum Van, ziehe mir wieder eine kurze Hose an und fahre zurück zum RV Park + Camp.
Dort koche ich mir eine Dose Nudeln, esse, gehe Duschen und schreibe Tagebuch.
Die Nachrichten von zu Hause, das Alleinsein und der tägliche Kampf mit dem Campground machen mir ziemlich zu schaffen. So macht mir die Reise keine Freude und ich überlege einmal mehr, wie ich sie abbrechen könnte. Wenn wenigstens zu Hause alles in Ordnung wäre, dann könnte ich mich hier mit meiner Situation leichter arrangieren.