Sollte VW Roboter bauen?

Na, liebe deutsche Automobilindustrie, wie läuft’s so? Ach, Moment – das war eine rhetorische Frage. Wir wissen ja alle, dass es gerade ein bisschen holprig läuft. Erst die Diesel-Affäre, dann der langsame Schwenk zur Elektromobilität, der sich anfühlte, als müsste ein Supertanker eine Haarnadelkurve nehmen, und jetzt müssen wir uns auch noch mit Tech-Pionieren wie Tesla herumschlagen, die den Elektromarkt ordentlich aufmischen. Man könnte meinen, es wäre an der Zeit, mal darüber nachzudenken, was wir mit all den Fertigungsanlagen und brillanten Ingenieursköpfen in Deutschland noch so anfangen könnten. Kleiner Spoiler: Vielleicht gibt es eine klügere Nutzung als noch mehr Autos zu bauen.

Ich höre schon die Stimmen: „Aber Autos sind unser Ding! Das ist unsere DNA!“ Natürlich, und genau diese DNA hat uns so anpassungsfähig gemacht wie einen Dinosaurier – während der Rest der Welt an autonomen Fluggeräten arbeitet, sind wir immer noch Weltmeister im Dieselpartikelfilterwechsel. Aber wenn wir uns einen Moment entspannen und aus der Defensive herauskommen, können wir feststellen, dass wir eine Menge sehr kluger Köpfe und herausragend ausgestatteter Fabriken haben. Die Frage ist nur: Wollen wir uns wirklich auf ewig mit immer wieder dem gleichen alten Blech beschäftigen, oder könnten wir vielleicht mal etwas visionärer denken? Schließlich sind die Fähigkeiten unserer Ingenieure und die hochentwickelten Produktionsanlagen ideal geeignet, um etwas noch Komplexeres zu bauen – Roboter, die ähnlich präzise wie unsere Fahrzeuge entwickelt werden müssen, um sicher und effizient im Alltag zu funktionieren.

Stellt euch vor, wir würden die besten Ingenieure, die besten Anlagen und den beeindruckendsten Maschinenpark Deutschlands nicht für Fahrzeuge einsetzen, die den Großteil ihres Lebens irgendwo im Stau stehen. Wie wäre es stattdessen mit einer ganz neuen Fahrzeugklasse? Menschenähnlichen Haushaltsrobotern! Ja, Roboter, die sich wirklich um uns kümmern, die den Haushalt schmeißen, den Hund Gassi führen und uns das Bier aus dem Kühlschrank holen.

Klingt nach Science-Fiction? Vielleicht. Aber die Zukunft klopft an unsere Tür, und wenn wir uns beeilen, könnten wir sie vielleicht hereinlassen, bevor sie weiterzieht und bei den Japanern anklopft. Was würde besser zu deutscher Gründlichkeit und Präzision passen, als Roboter zu bauen, die so kalibriert sind, dass sie sogar die kleinste Staubfluse unter der Couch finden, die wir seit 2007 nicht mehr bewegt haben? Die Ingenieurskunst, die über Jahrzehnte entwickelt wurde, könnte endlich mal für etwas anderes genutzt werden als für die theoretische Optimierung von Emissionswerten (nicht, dass ich auf irgendetwas Bestimmtes anspielen möchte, liebe Dieselgate-Freunde).

Stellt euch die Fabriken vor, die bisher auf das Stanzen und Lackieren von Karosserien spezialisiert sind. Warum nicht die Produktionsstraßen für Roboter im humanoiden Format umrüsten, die als Küchenassistenten fungieren? Die gleiche Fertigungspräzision, die es uns ermöglicht hat, eine Motorhaube mit einem satten, befriedigenden „Klonk“ zu schließen, könnte dafür sorgen, dass Haushaltsroboter an einem langen Arbeitstag nie eine Tasse fallen lassen. Dazu kommen dann noch die Software-Ingenieure, die aktuell versuchen, unsere Autos klüger zu machen als ihre Fahrer (was, Hand aufs Herz, nicht immer die größte Herausforderung ist) – die könnten endlich ihre Fähigkeiten einsetzen, um echten, greifbaren Nutzen zu stiften.

Und warum sind diese Fähigkeiten so gut geeignet, um Roboter zu bauen? Weil die Produktion von Menschenähnlichen Haushaltsrobotern nicht weniger komplex ist als die eines modernen Automobils. Die Herausforderung liegt in der Kombination aus Mechanik, Elektronik und intelligenter Software – genau das, was deutsche Ingenieurskunst über Jahrzehnte perfektioniert hat. Die Präzision, die wir brauchen, um einen Haushaltsroboter sicher, effizient und zuverlässig zu machen, ist die gleiche Präzision, die wir beim Bau von Fahrzeugen verwendet haben. Von Gelenken, die wie bei einem Automotor geschmeidig funktionieren, bis hin zu Sensoren, die ähnlich empfindlich sind wie die in einem modernen Assistenzsystem – all das können unsere Ingenieure bereits.

Während andere Länder, nun ja Tesla, über selbstfahrende Taxis nachdenken, warum sollten wir nicht etwas bodenständiger bleiben und den Alltag von Millionen Menschen erleichtern, indem wir ihnen bei den alltäglichen, nervigen Aufgaben zur Seite stehen? Wenn ein Roboter mir die Waschmaschine ein- und ausräumt, dann bedeutet das für mich mehr Lebensqualität als jeder 0-auf-100-Rekord, den das neueste Hypercar aufstellt. Und was gibt es Deutscheres als das Streben nach Effizienz?

Es ist nicht so, als hätten wir die Technologie nicht. Ganz im Gegenteil – die Produktionsstraßen in Wolfsburg, Stuttgart oder München könnten ohne weiteres für die Herstellung von Robotergelenken und -gehäusen angepasst werden. Statt Stoßdämpfer würden wir dann eben präzise arbeitende Armmechanismen produzieren, statt Motorblöcken Module für künstliche Intelligenz und Akkus. Die Roboter könnten mit der gleichen Präzision zusammengebaut werden, mit der wir bisher Fahrzeuge montiert haben, die auch nach 200.000 Kilometern noch einwandfrei laufen.

Anstatt also weiterhin Fahrzeuge zu entwickeln, die meistens nur herumstehen (und mal ehrlich, die Robo-Taxis parken ihre Autos mittlerweile besser, als die meisten von uns das je könnten), sollten wir anfangen, Roboter zu entwickeln, die wirklich einen Beitrag zur Lebensqualität leisten. Haushaltsroboter, die uns endlich die kleine Alltagsödnis abnehmen, für die unser wertvolles Ingenieurswissen wirklich zu schade ist. Ein Roboter, der den Garten pflegt, während wir das Wochenende genießen, der das Abendessen vorbereitet, wenn wir von der Arbeit kommen – das sind die echten Helden des Alltags, nicht der nächste SUV mit Plug-in-Hybrid, der im besten Fall nur für die ersten 20 Kilometer elektrisch fährt.

Stellt euch vor, was das bedeuten würde: Statt auf einen stagnierenden Automobilmarkt zu setzen, könnten wir Vorreiter einer ganz neuen Branche werden. Deutschland könnte das Silicon Valley der Haushaltsrobotik werden – mit dem Unterschied, dass unsere Produkte nicht nur „smart“ sind, sondern auch langlebig, zuverlässig und präzise gefertigt. Genau das, wofür „Made in Germany“ steht. Die gleiche Zuverlässigkeit, die wir in unsere Autos eingebaut haben, könnte dafür sorgen, dass Roboter die nächsten 20 Jahre an unserer Seite arbeiten, ohne dass wir ständig Updates brauchen oder sie nach zwei Jahren zum Elektroschrott werden.

Und vielleicht, nur vielleicht, wird die deutsche Automobilindustrie dann nicht zu einem technikverliebten Dinosaurier, der irgendwann in einem technologischen Museum der Vergangenheit endet. Stattdessen könnten wir das Bild des Innovators, des Vorreiters neu besetzen – einer Branche, die nicht nur auf Veränderungen reagiert, sondern sie aktiv gestaltet. Der Weg von der Motorhaube zum Roboterarm ist vielleicht kürzer, als wir denken. Es wäre an der Zeit, diesen Weg zu gehen.

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