Hallo Yellowstone National Park!

22.07.2024, Fishing Bridge RV Park

Ein letztes Mal günstiges Hotelfrühstück. Heute musste ich es aber wieder bezahlen. Am Ende nehme ich mir noch einen Kaffee mit zum Bus. Da die Fahrt zum Yellowstone Fishing Bridge RV Park mit etwas über 2 Stunden angegeben ist kann ich mir wieder Zeit lassen Meine Liegestütz mache ich zur Zeit auf der Veranda vor dem Pool, da ist morgens niemand. Vor dem Fahren schaue ich mir noch einmal die Festival Wiese an, deren Gras von den vielen Ständen befreit wieder aufatmen kann.

Nach dem Verlassen des Platzes fahre ich direkt rüber zum Supermarkt und kaufe noch ein bisschen ein. Vor allem noch einmal jede Menge Limonade, zum Teil mit Alkohol, denn tagsüber ist es heiß und abends bin ich allein. Dann geht es richtig los. In West Yellowstone gibt es tatsächlich noch einmal ein etwas überlaufenes McDonalds und ich esse einen letzten BigMac draußen auf einer Bank, denn drinnen darf man nicht essen.

Ein paar Meter weiter ist schon der westliche Parkeingang des Yellowstone und es ist auch, wie erwartet, eine Schlange davor, die von Google Maps mit etwa 10 Minuten bewertet wird. Ich denke es hat etwas länger gedauert, aber nicht all zu sehr. Ja und dann bin ich zum ersten Mal und wahrscheinlich auch letzten Mal in meinem Leben im Yellowstone Park! Ein schönes Gefühl überkommt mich. Und auch kaum hinein gefahren, präsentiert er schon seine Schönheit und wilde Natur mit üppigen Bäumen und einem sehr schönen Flussverlauf, an dem ich entlang fahre. Es gibt immer wieder seitlich Parkbuchten, in denen man stehen bleiben darf und dann die Landschaft bewundern kann. Der Yellowstone gehört vermutlich auch zu den ersten Landschaften in meinem Leben, die ich unbedingt einmal besuchen wollte und er steht sicher schon viele Jahrzehnte auf meiner Liste. Aber er ist in meinem Kopf auch schon lange verblasst und in den letzten Jahren habe ich nicht mehr so viel über ihn nachgedacht. Das ist eigentlich schade, dass manchmal solche Dinge im Lauf des Lebens aus dem Fokus geraten.

Jetzt wird mir auf einmal klar was der Yellowstone Park eigentlich wirklich ist: Er ist eine von Land umgebene Insel, die zeigt was die Erde einmal nahezu überall war: Stellt Euch Euren tollsten Märchenwald vor, mit Bergen, Tälern, Wiesen, Wäldern, mächtig breiten Flüssen und durch Wiesen und Wälder mäandernden Bächen. Stellt Euch Tiere vor, die Ihr noch nie in Eurem Leben gesehen habt, Bären, Wölfe, Büffel und viele andere. Und sobald Ihr einen der Eingänge überquert, seit Ihr da mittendrin! Aber es nicht wie bei uns im Odenwald, man kann nicht einfach bedenkenlos darin herum spazieren, es gibt immer die Möglichkeit auf ein Tier zu stoßen, dass Euch aus irgendeinem Grunde nicht wohl gesonnen ist. Zum Beispiel weil Ihr versehentlich zu nahe an seine Kinder gekommen seid. Und dies ist ein fundamentaler Unterschied, der einem beim Herumwandern auf dieser Insel immer ein wenig vorsichtig sein lässt. Jetzt ergreift mich langsam eine große Ehrfurcht vor dieser wunderbaren Natur aber auch Dankbarkeit darüber, dass ich diese wunderbare Insel besuchen darf. Alle hundert Meter könnte ich anhalten und gucken und Bilder machen, aber ich will heute auch noch einmal ankommen und sehen, was meine Basisstation der nächsten 5 Tage ist.

Trotzdem mache ich noch zwei größere Halts, einmal am Artists Paintpots und einmal am Norris Geysir. So sehe ich meine ersten Geysire hier und werde auch beides Mal dazu angehalten viele Schritte zu machen, beim Norris Geysir sind es gleich wieder Kilometer. Obwohl die Geysire in meiner Jugend der eigentliche Grund waren, hier einmal hin zu müssen, beeindrucken sie mich jetzt nicht mehr so sehr. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl sie jetzt wirklich leibhaftig gesehen zu haben. Hier stoppe ich auch versehentlich Google Maps und das ist ein großer Fehler. Denn es gibt hier nahezu nirgends mobilen Datenfunk und damit war es das jetzt für mich. Keine Kontakt zur Außenwelt mehr. Zum Glück habe ich noch eine Offline Karte dabei und kann mit der einigermaßen navigieren.

Und während ich so dahin fahre traue ich fast meine Augen nicht, hier und da sind in der Landschaft fette braune Punkte zu erkennen und beim Näherkommen stellen sich diese als Büffel heraus. Mensch, die wollte ich schon immer einmal sehen! Auch andere wollen dass auch, wie die plötzlich am Straßenrand entstehenden Autoschlangen zeigen. Aber nicht nur die Grizzlies oder Schwarzbären können gefährlich sein, auch so ein Büffel kann sich mit ungeahnter Geschwindigkeit auf einen zu bewegen. Ich halte auch an und versuche ein paar Bilder zu machen, die Büffel da aber chillen nur und bewegen sich kaum. Manche liegen einfach nur herum. Leider habe ich kein gutes Foto hinbekommen. Aber ich bin ja noch ein paar Tage da.

Beim Checkin werde ich genau instruiert. Tagsüber darf ich das Dach aufmachen, aber wenn ich ins Bett gehe muss ich es schließen, sonst kann es mir passieren, dass nachts jemand vorbei kommt und mich zum Schließen auffordert. Er hat extra noch einmal beim Parkmanager nachgefragt. Es wurden schon Grizzlies auf dem Platz gesichtet, aber es ist angeblich noch nichts Schlimmes passiert. Ich frage was ist wenn ich nachts auf die Toilette muss und bekomme gesagt dass ich das Bearspray mitnehmen soll. Alternativ könnte ich auch mit einer Taschenlampe die Umgebung ableuchten und wenn kein Bär da ist, gehen. Man merkt dass die das hier wirklich ernst nehmen. Darum dürfen hier ja auch keine Zelte stehen und ich glaube, auch Dachzelte sind nicht erlaubt. Fürs Duschen gibt es einen Zettel mit Kästchen die dann abgehakt werden. Ich darf 10 Mal duschen. Das ist im Preis enthalten und wie ich später teste, sind die Duschen auch Ok. Es kommt genügend heißes Wasser heraus und ich darf scheinbar unbegrenzt lange duschen. Einzig der Strahl ist von der Sorte Sparstrahl, es wird relativ wenig Wasser aber mit hohem Druck durch die Brause gepresst.

Mein Platz selbst ist gar nicht so übel. Nachdem die Kritiken von keiner ‚Privatheit‘ gesprochen haben, muss ich denen leider zustimmen. Man steht hier sehr eng zusammen. Aber es gibt rundherum Bäume und so wäre ich morgen vor eventueller Sonne geschützt. Der Mann beim CheckIn hat aber gesagt, dass es hier nachts eh so stark abkühlt, dass eher Kälte das Problem sein könnte. Die Dusche ist relativ weit weg, aber die benötige ich ja auch nur einmal am Tag und die Restrooms sind nur knapp 50 Meter weg. Was die Temperaturentwicklung am Tag betrifft wird die sich sowieso auswirken, da ich vermutlich den ganzen Tag unterwegs sein werde.

Da ich kein Internet habe, hier aber eindeutig verschiedene Netzwerke aktiv sind, habe ich mit WiGLE WIFI ein bisschen Warwalking betrieben und so auch herausgefunden, wo das STARLINK Netzwerk sich wahrscheinlich befindet. Das ist scheinbar nicht mit einem Passwort geschützt und so ist es mir gelungen da Emails abzurufen. Aber mehr hat leider nicht geklappt. Waren noch viele Leute unterwegs und ich dachte es sieht vielleicht komisch aus, wenn ich da komisch herum stehe.

So, mal sehen, bin sehr gespannt auf meine erste Nacht in der Heimat der Bären!

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert