Ach, die Nintendo Switch 2 – ein Gerät, das beim Anblick der Konkurrenz wie ein ambitionierter Gör aussieht, das sich fröhlich in die Gaming-Welt stürzt, obwohl es noch in Windeln steckt. Aber hey, wer braucht schon GPU-Kraft, wenn man aus dem Zug heraus virtuelle Schlägen bei „Yakuza 0: Director’s Cut“ verteilen kann? Sagen wir es mal so: In der technischen Vergleichsliste steht die Switch 2 irgendwo zwischen einem Taschenrechner und einer Mikrowelle. Aber das hat sie nie davon abgehalten, ihr Publikum mit Charme und unerschütterlichem Optimismus zu überzeugen.
Nun, „Yakuza 0: Director’s Cut“ hat tatsächlich den Sprung auf die kleine Kiste geschafft und bietet selbst den technisch Bewanderten unter uns die Gelegenheit, die Springprozession von 60 stabilen fps zu bewundern. Man könnte fast schwören, dass die Entwickler eine besonders magische Programmiersprache benutzt haben. Vielleicht „Schweiß und Tränen“, Version 2.0? Die neuen Cutscenes wirken ein bisschen wie die entdeckten Homevideos eines berühmten Regisseurs. Nett, aber für die Story nicht lebenswichtig – es sei denn, man ergötzt sich an einer besonders kunstvollen Augenzwinker-Episode.
Der „Red Light Raid“ im Multiplayer ist wohl eine Art Hochzeit zwischen einem epischen Massenschlägerei-Spiel und dem Chaos, das entsteht, wenn man versucht, 60 Spielfiguren gleichzeitig zu steuern. Nichts für schwache Nerven oder hyperaktive Controller-Finger. Und dann wäre da noch der englische Dub, der uns zeigt, dass auch japanische Straßenschläger gerne mal auf Shakespeare’s Spuren wandeln.
Was „Puyo Puyo Tetris 2S“ angeht – es ist, als hätte man Tetris mit einem bunten Konfetti-Regenschirm kombiniert. Perfekt für Casual-Gamer, die in der U-Bahn mehr Abenteuer erleben wollen als beim morgendlichen Kaffee. Für den Preis könnte man allerdings erwarten, dass das Spiel einem nebenbei auch noch das Frühstück serviert.
Und schließlich „Sonic X Shadow Generations“ – ein Versuch, die Nostalgie unserer 2D-Vergangenheit mit der Moderne von 3D zu kombinieren. Hier rasen unsere stacheligen Helden durch Raum und Zeit, während sie uns daran erinnern, dass selbst in der virtuellen Welt die Dinge besser sind, wenn sie doppelt so schnell ablaufen – sprich, 60 fps.
Alles in allem hat Nintendo mit der Switch 2 einen formschönen Kochtopf auf den Tisch gestellt, in dem für jeden Geschmack etwas köchelt. Wenn man bereit ist, den Preis für diese tech-gastronomische Vielfalt zu zahlen, könnte man tatsächlich beim nächsten Gaming-Abend beeindrucken – zumindest bis das erste Update kommt und die Performance in die Knie zwingt. Aber, keine Sorge, das hat alles seinen Charme – irgendwo zwischen Nostalgie und dem Wunsch, niemals das aktuelle Gaming-Drumherum ernst zu nehmen.