Die Enthüllung der Nintendo Switch 2 brachte uns alle zum Staunen. Offensichtlich hat Nintendo in Sachen Barrierefreiheit endlich die richtige Abzweigung im Labyrinth der Möglichkeiten genommen, auch wenn die Straße dahin weniger von Design als eher von Zufall gepflastert war. Mit der Switch 2 scheint ein umfassender Ansatz zur Barrierefreiheit erreicht, ein Zustand, der von vielen Spielern mit Behinderung lautstark gefordert wurde. Die anfängliche Informationsknappheit war dabei genauso geheimnisvoll wie ein Bug, der nur freitags um Mitternacht auftritt.
Die Einführung der Konsole gestaltet sich intuitiv – unter der Voraussetzung, dass man weder auf ein Bildschirmlesegerät noch auf die Geduld eines Heiligen angewiesen ist, um die Einschränkungen bei der Einrichtung zu umgehen. Text-to-Speech ist zum Start nicht aktiviert, was in etwa so sinnvoll ist, wie ein Passwort auf einem Post-it am Monitor zu hinterlegen – man weiß, dass es da sein sollte, aber es fehlt an der praktischen Umsetzung.
Die Kompatibilität der Steuergeräte ist ein Lichtblick im Update-Protokoll: Alte Joy-Cons passen, wenn auch nicht ergonomisch überragend, zur Switch 2 wie der C++ Code-Snippet zum Java-Projekt. Ein Plus für Innovation, wenn auch nicht auf Kosten der körperlichen Unversehrtheit, wie die immer noch klobige Form der neuen Controller beweist. Die problematische Unterstützung von Drittanbieterkontrollern lässt ahnen, dass Updates und Patches hier eher die Regel als die Ausnahme sein werden – als Informatiker höre ich das Echo von Firmware-Patches durch die Serverräume hallen.
Der Text-to-Speech schwingt sich mit einem durchschnittlichen Tempo von 120 Wörtern pro Minute auf; ein festes Indiz dafür, dass Nintendo den Spagat zwischen Langsamkeit und Geschwindigkeit mit der Präzision eines algorithmischen Suchbaums angeht. Dass das System allerdings auf der eShop-Seite nicht funktioniert, ist ein Fauxpas, der in der Logik eines Hauptprogramms nicht bestehen dürfte.
Und dann ist da noch das GameChat-Feature, das sich ungeniert offenbart: Ja, es transkribiert Schimpfwörter in ihrer ganzen Pracht, und das ist nicht bloß ein lustiger Gimmick, sondern ein echtes Feature für Barrierefreiheit. Schließlich will man doch sicherstellen, dass keine Information – und sei sie noch so deftig – verloren geht.
Was bleibt also? Nintendo hat mit der Switch 2 leise, aber beeindruckende Fortschritte gemacht, ein stiller Sieg, den sie augenscheinlich nicht lauthals verkünden wollen. Man würde meinen, dass ein redseliger Umgang mit solchen positiven Entwicklungen die logische Folge wäre. Am Ende bleibt uns nur die Hoffnung, dass in zukünftigen Iterationen diese Barrierefreiheit weiter ausgebaut wird – und dass Nintendo den nächsten logischen Schritt in Richtung Klarheit und Offenheit für alle Spieler geht. Denn in einer Welt, die sich immer schneller dreht, sollte niemand den Anschluss verpassen, nur weil die rechte Information im falschen Moment zu leise war.