24.07.2024, Fishing Bridge RV Park
Heute will ich mal auf der anderen Seite nach oben fahren und eines der absoluten ‚Must seen‘ Wunder ansehen, den Old Faithful Geysir! Anfangs geht es am Yellowstone See entlang und der ist sehr groß und sehr schön. Aber ich kann ihm heute nicht meine ganze Aufmerksamkeit widmen. Gestern habe ich gelernt dass ich mich hier nicht verzetteln darf, ruckzuck ist sonst die Zeit flöten. Also fahre ich mit mäßiger Geschwindigkeit durch den schönen Yellowstone Park, bis ich am Old Faithful ankomme. Man merkt gleich dass hier etwas Besonderes ist, denn es gibt extra Abfahrstraßen und einen riesengroßen Parkplatz und mehrere Gebäude, von denen das Old Faithful Inn das Schönste ist. Auf dem Parkplatz höre ich eine Stimme die irgendetwas von 10 Minuten erzählt. Ich denke solange wird es dauern bis der Old Faithful ausbricht. Ok, dann muss ich schnell sein und haste zu den Bänken, die rund um den Old Faithful aufgebaut sind. Dort setze ich mich neben eine junge Familie und zücke mein Smartphone, damit ich den Ausbruch auf jeden Fall mitbekomme. Aber dann dauert es doch sehr lange. Die Familie neben mir ist auch schon ganz nervös. Sie hat ein Smartphone in den Händen und er eine digitale Spiegelreflex (das sind sie ja heutzutage ja nicht mehr wirklich, aber sie sehen so aus). Jedenfalls tun sie, genau wie ich auch, jedes Mal wenn der alte Sack ein bisschen Dampf ablässt, die Kameras ausrichten und gespannt gucken, ob sie vielleicht jetzt den Auslöser drücken müssen. So vergeht die Zeit und immer wieder starte ich die Kamera, weil ich denke jetzt kommt er und dann war es doch nichts. Aber ich habe Glück, auch als er dann tatsächlich los legt, habe ich die Kamera an und filme die ersten Sekunden mit. Das freut mich sehr dass ich diesen Augenblick einfangen konnte. Neben mir knipst die ‚Spiegelreflex‘ auf einmal nonstop und es ertönt von überall ein ‚Ahhh‘ und ‚Ohhh‘. Das ist sehr schön. Am Ende, als der Wasserstrahl allmählich versiegt klatschen die Leute. Ein tolles Gemeinschaftserlebnis, so ähnlich wie vor längst vergangener Zeit im Blue Swallow Motel.
Jetzt habe ich Zeit die Umgebung zu erkunden. Und als erstes versuche ich hier Internet zu bekommen, um mit meinen Lieben zu Hause in Kontakt zu kommen. Zuerst komme ich zur Old Faithful Lodge, laut meinem RV Park Office Herrn kann ich da eventuell Internet bekommen. Ich gehe gleich durch das sehr schöne alte Holzgebäude zur Rezeption und frage freundlich nach ob ich Internet bekommen kann. Aber die Dame meint das gibt es nur für Gäste. Ok, ich kaufe mir erst einmal ein Ei-Schinken-Käse Bagel und einen Cappuccino und setze mich in die Lobby. Alles sehr schöne Architektur in einem alten Holzstil. Aber der Bagel! Leute, können die nicht einmal irgendetwas lecker machen? Der Bagel, immerhin um die 8 Dollar, ist ein in Plastik verpacktes ekliges Ding. Na ja, ich muss etwas essen, also herunter damit. Der Cappuccino ist Ok. Beim Herumstochern in den angebotenen WiFi Netzen entdecke ich einen Zugang und der bietet interessanterweise auch meinen RV Park ‚Fishing Bridge‘ an. Ich muss nur zusätzlich meine Zimmernummer und meinen Namen angeben. Ist ja klar dass der Fishing Bridge RV Park keine Zimmer hat, also gebe ich einfach meine ‚Site Number‘ an. Klappt aber nicht. Aber das ‚Fishing Bridge‘ überhaupt angeboten wird, macht mir wieder etwas Hoffnung. Ich gehe noch einmal zur Rezeption und erwische zum Glück auch eine andere Frau und die ist sehr freundlich und hilft mir. Erst einmal sieht sie nach ob ich überhaupt tatsächlich ein Fishing Bridge Kunde bin und das stimmt – sie findet mich. Dann meint sie ich müsste vor meine Seitennummer nur ein ‚D‘ schreiben. Das klappt leider nicht. Sie wendet sich an die Managerin! Und als die sieht dass es tatsächlich nicht geht, bekomme ich ein ‚Voucher‘, eine Nummer mit der ich mich tatsächlich einloggen kann!
Endlich kann ich wieder ins Internet, denn das ist hier tatsächlich brauchbar. Ich setze mich wieder in die Lobby und rufe meine Frau an. Wir führen ein längeres Gespräch und ich bin sehr glücklich, dass ich wieder Verbindung mit ihr habe. Dann rufe ich Emails ab und verfasse einen Instagram Eintrag. Nachdem ich mit dem Internet fertig bin laufe ich die Hikes in der Umgebung ab. Es gibt hier außer dem Old Faithfull noch viele andere Geysire und interessante Naturphänomene. Am Ende meiner Wanderung komme ich zum Old Faithful Inn. Dies ist ein riesiges, architektonisch faszinierendes Holzgebäude, welches ich mir genau ansehe. Habe ich das schon einmal erwähnt: Ich bin total fasziniert von solchen Gebäuden, die mitten in der Natur stehen. Wenn ich mir ein Haus zum Leben aussuchen dürfte und auch den Ort dazu, dann wäre es so etwas wie das Old Faithful Inn, mitten in der wunderschönsten Natur ein Gebäude mit dekadenten Möglichkeiten zum Leben! Hach!
Anschließend gehe ich wieder rüber zur Old Faithful Lodge um zu sehen ob ich dort immer noch Internet bekomme. Das klappt auch, tut sich jetzt aber deutlich schwerer, wahrscheinlich weil seit heute Vormittag viel mehr Menschen da sind. Ich hole mir noch ein Softeis und später ein Hot Dog mit Sauerkraut, ja das gibt es da tatsächlich! Im Souvenirshop finde ich auch ein Buch mit Wanderungen, welches ich mir kaufe und hoffe darin noch ein paar schöne Sachen für die nächsten 2 Tage zu finden. Dann wende ich mich dem zweiten Highlight des Tages zu und fahre zum ‚Grand Prismatic Spring Overlook‘. Also eigentlich zu den Fairy Falls, von denen aus es einen Hike dahin gibt. Auch dies wird als absolutes Muss angesehen, wenn man im Yellowstone unterwegs ist. Nachdem ich zum Grand Prismatic Spring Overlook, Fotos gemacht und wieder zurück zum Bus gegangen bin, geht es noch zu einem Parkplatz, in meinem Fall aber Straßenrand, von dem aus ich direkt zum ‚Grand Prismatic Spring‘ gehen kann, der durch Mikroben gefärbten seengroßen heißen Quelle. Wenn man da vorbei geht, kann man die Hitze des Wassers förmlich spüren. Insgesamt habe ich so heute über 20000 Schritte gemacht.
Anschließend geht es zurück zum RV Park, aber vorher machen ich noch einen Abstecher in den ‚Yellowstone General Stores‘ um zu sehen was es da so gibt. Man kann sogar Burger bekommen, aber günstig ist es nicht. Zurück am Platz mache ich mir einen Eintopf warm, gehe duschen und setze mich neben den Bus um zu lesen und zu schreiben. Dazu trinke ich einen ‚mikes‘s HARDER LEMONADE’, der mich ganz schnell beschwipst macht, so dass ich beim Schreiben ganz viele Rechtschreibfehler mache. 🙂